Atakan Karazor ist gegen den VfL Wolfsburg vom Platz geflogen.Bild: imago images / RHR-Foto
Fußball
30.09.2024, 17:2230.09.2024, 20:19
An einem Wochenende mit vielen Diskussionen über die Leistungen der Bundesliga-Schiedsrichter stach eine Szene heraus: der Platzverweis von Atakan Karazor. Im Zweikampf mit Wolfsburgs Maximilian Arnold hatte der Profi des VfB Stuttgart die Stollen seines Gegenspielers abbekommen – und doch war er derjenige, der in dieser Szene die verhängnisvolle zweite Gelbe sah.
Eine klare Fehlentscheidung, wie auch Schiedsrichter Sven Jablonski nach der Partie eingestand. Blöd nur, dass sie auf dem Feld nicht korrigiert werden konnte. Denn der VAR darf bei Gelben Karten nicht eingreifen, selbst wenn sie, wie in diesem Fall, zu Gelb-Rot führen.
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VfB Stuttgart legt Einspruch gegen Sperre für Atakan Karazor ein
Für den VfB Stuttgart ist die Sachlage klar: Nachdem die Schwaben schon in Wolfsburg eine halbe Stunde ohne ihren Kapitän agieren mussten, käme die automatische Sperre für das nächste Spiel einer doppelten Bestrafung gleich. Der Verein hat daher Einspruch eingelegt.
Die Sperre für ein Spiel sei "nicht im Sinne des Fairplays", wie Sportdirektor Fabian Wohlgemuth in einer Mitteilung erklärte. "Der Schiedsrichter hat sich für seinen Fehler entschuldigt, Atakan hat diese Entschuldigung angenommen. Das zeugt von Größe", erkannte er zugleich an.
Karazor selbst wollte am Montag im Rahmen der Pressekonferenz vor dem Champions-League-Heimspiel gegen Sparta Prag nicht allzu viel über die Szene sprechen. Gänzlich umschiffen konnte er das Thema aber trotzdem nicht.
Karazors Knöchel ist von Arnolds Tritt noch lädiert
Dabei ging der Stuttgarter zunächst auf einen Aspekt ein, der in den vergangenen Tagen etwas kurz gekommen ist. "Den Schlag auf meinen Knöchel spüre ich noch", erwähnte er den Tritt von Arnold: "Das wird vielleicht noch ein paar Tage dauern, morgen werde ich vielleicht mit einem Tape spielen."
Karazor sei sich zwar sicher, in der Königsklasse spielen zu können, komplett unbeschwert dürfte er so aber wohl nicht auflaufen. Zumal durch den Hinterkopf womöglich auch noch die Ungewissheit bezüglich der Sperre spukt: "Ich hoffe, dass ich von der DFL die Zusage bekomme, dass die Sperre aufgehoben wird."
Mit Arnold sei er in den vergangenen Tagen jedenfalls nicht mehr im Austausch gewesen. Die Anfeindungen, denen sich der Wolfsburger in Social Media ausgesetzt sieht, hat Karazor aber mitbekommen. Was er auf Instagram bezüglich Jablonski geschrieben hat, gelte "auch für Arnold: Beleidigungen gehören nicht zum VfB".
Stuttgarts Karazor spricht über Zukunft im Nationalteam
Der 27-Jährige äußerte sich am Montag auch noch zu einem gänzlich anderen Thema, das ihn dieser Tage bewegt: eine mögliche Nominierung für die Nationalmannschaft. Der in Essen geborene Mittelfeldmann wäre sowohl für die DFB-Elf als auch für die Türkei spielberechtigt.
"Natürlich mache ich mir Gedanken über die Nationalmannschaft", sagte Karazor, ohne dabei zu spezifizieren, welches Team er meint: "Da müssen wir uns einfach mal überraschen lassen, was meine Personalie betrifft."
Wie Sky jedoch später berichtete, soll sich der Kapitän der Schwaben-Kapitän für die Türkei entschieden haben. Die Wahl soll nach einem Gespräch mit dem Verbandspräsidenten İbrahim Hacıosmanoğlu und Sportdirektor Ceyhun Kazancı gefallen sein.
Diskussionen über Schiedsrichterentscheidungen gehörten schon immer zum Fußball – wie Stollenschuhe oder auf halbmast hängende Stutzen. In den vergangenen Jahren aber haben sie zunehmend an Fahrt aufgenommen, mit dem Videobeweis zudem eine neue Dimension gewonnen.