Seit etwas mehr als fünf Jahren spielt Kingsley Coman schon für den FC Bayern. Er war seitdem immer ein wichtiger Bestandteil des Rekordmeisterkaders, aber noch nie so gut wie in diesem Jahr. Der 24-jährige Franzose mit den schnellen Füßen ist seit Monaten in blendender Form. In der laufenden Saison hat der Nationalspieler der Équipe Tricolore bereits 13 Scorerpunkte in zwölf Champions-League- und Bundesliga-Pflichtspielen gesammelt. Kein Wunder also, dass Karl-Heinz Rummenigge im "Kicker" erst kürzlich klarstellte: "Kingsley ist unverkäuflich."
Dass Kingsley Coman beim FC Bayern unter Vertrag steht, hat der Klub dem ehemaligen Technischen Direktor Michael Reschke zu verdanken, der den Spieler unbedingt nach München lotsen wollte, wie das Fachmagazin außerdem berichtet. Der damalige Trainer Pep Guardiola hatte sich zuvor neben Arjen Robben, Franck Ribéry und Douglas Costa einen vierten Außenstürmer gewünscht – "Michael sagt, Coman ist gut, ich vertraue ihm", soll Guardiola gesagt haben.
Also handelte der Kaderplaner im Jahr 2015 mit Comans Ex-Klub Juventus Turin aus, dass der damals 18-Jährige zunächst für eine Gebühr von sieben Millionen Euro ausgeliehen wird, inklusive einer Kaufoption über 21 Millionen Euro. Dem Bericht zufolge war mit dem italienischen Topklub bereits alles geklärt. Nur die Delegation des Franzosen musste noch von dem Leihgeschäft überzeugt werden. Die Berater von Coman sollen sich bei den Verhandlungen in der Bayern-Klubzentrale an der Säbener Straße allerdings als sehr hartnäckig erwiesen haben.
Da die Zeit drängte, – es war bereits der 30. August, also der finale Tag des Transferfensters, angebrochen – soll es zu einer kuriosen, improvisierten Verhandlungssituation gekommen sein. Transferfuchs Reschke hatte eine außergewöhnliche Idee, wie man möglichst schnell die Tinte unter die Vertragsunterlagen bekommt.
So soll Reschke einen Mitarbeiter des FC Bayern, den er auf dem Flur getroffen habe, kurzerhand angewiesen haben, den Klub-Präsidenten zu mimen und sich mit ins Verhandlungszimmer zu setzen.
Der vermeintliche Uli Hoeneß hatte demnach die Aufgabe, die Forderungen der Agenten Comans stets abzuschmettern: "Bei jeder Forderung soll er entschlossen 'No, No' sagen, dabei auf den Tisch hauen", schreibt der "Kicker". Am Ende sollte der falsche Präsi dann noch auf die Zeit drücken: Er gab demnach bekannt, das Meeting in fünf Minuten dringend verlassen zu müssen.
Zwei Jahre später zog Bayern die in Profifußballverhältnissen relativ niedrige Kaufoption über 21 Millionen Euro. "Es war ein Granatendeal für Bayern", erklärte Reschke. Kann man so sagen. Mittlerweile ist Coman laut "Transfermarkt" 40 Millionen Euro wert. Aber zu verkaufen ist er ja laut Rummenigge eh nicht.
(as)