Ende März 2023 gab es beim FC Bayern den großen Knall: Trainer Julian Nagelsmann musste gehen, die Vereinsbosse ersetzten ihn durch Thomas Tuchel. Gut ein Jahr später steuert Letzterer bereits auf seine letzten FCB-Monate zu, Nagelsmann hingegen hat sein Glück beim DFB-Team gefunden.
Im September 2023 hat der Coach die deutsche Nationalmannschaft übernommen, nach einem schwierigen Auftakt scheint er zuletzt die richtigen Schlüsse gezogen zu haben. So startete die DFB-Elf mit überzeugenden Siegen über Frankreich sowie die Niederlande ins Jahr der Heim-EM.
Diese Entwicklung, wenngleich sie bisher lediglich in einem kurzen Zeitraum stattgefunden hat, weckt Begehrlichkeiten. So wurde Nagelsmann, dessen Vertrag beim DFB bis zum Ende der Europameisterschaft datiert ist, mit einer Rückkehr zum FC Bayern in Verbindung gebracht.
Der "Kicker" bestätigt in seiner Printausgabe vom Donnerstag, dass der Bundestrainer einer von drei Kandidaten ist, mit denen die FCB-Bosse bereits Gespräche geführt hätten. Zu jenem erlauchten Kreis sollen auch Ralf Rangnick, aktuell Trainer der österreichischen Nationalmannschaft, sowie Roberto de Zerbi, Coach bei Premier-League-Klub Brighton, zählen.
Dem Bericht zufolge gibt es vereinsintern bei allen drei Übungsleitern Befürworter:innen und Zweifler:innen. Am weitesten gehen die Meinungen demnach bei Nagelsmann auseinander. Dessen Entlassung hatte schließlich bereits vor einem Jahr für sehr unterschiedliche Reaktionen gesorgt.
Beim Italiener de Zerbi stellen sich die Verantwortlichen des FC Bayern hingegen die Frage, ob er schon reif für einen Topklub sei. In seiner Vita stehen bis dato neben Brighton auch Shakhtar Donezk, Sassuolo, Benevento, Palermo, Foggia und Darfo Boario. Ein Thema sei zudem die sprachliche Barriere.
Dabei gehe es nicht nur um Ansprachen an die Mannschaft, sondern auch um den Austausch mit der Vereinsführung. Dieser solle idealerweise ohne Dolmetscher stattfinden.
Der neue Trainer soll schließlich auch in die Kaderplanung einbezogen werden und seine Einschätzung zu möglichen Zu- sowie Abgängen äußern.
Ob Nagelsmann für den Job tatsächlich zu haben ist, bleibt indes offen. Denn die Bayern sind nicht der einzige Interessent. So bemüht sich der DFB aktuell darum, die Zusammenarbeit mit dem Bundestrainer über die Heim-EM hinaus auszudehnen.
"Wir haben schon vor den beiden erfolgreichen Länderspielen zum Ausdruck gebracht, dass wir uns vorstellen könnten, mit ihm bis zur nächsten Weltmeisterschaft weiterzumachen. Das wäre unser großer Wunsch", bekräftigte DFB-Sportdirektor Rudi Völler am Mittwochabend bei Sky.
Nagelsmann liegen demnach zwar "viele Anfragen" vor, die Aufgabe beim Nationalteam schätze er laut Völler aber aus vielerlei Gründen.
In den Aussagen des DFB-Sportdirektors schwingt eine gewisse Zuversicht mit. Womöglich zum Leidwesen des FC Bayern, der zuvor schon von Wunschkandidat Xabi Alonso eine Absage erhalten hatte.