Hurra, die neue Fußballsaison läuft wieder. Während die unteren Ligen schon in den Liga-Alltag gestartet sind, schwitzen die meisten Erstligisten alle noch im Trainingslager oder spielen bei Vorbereitungsturnieren um Fantasie-Pokale. So auch Benfica Lissabon – die beim "International Champions Cup" einfach mal einen der neuen Punkte im Regelbuch austricksten.
Denn auch zur neuen Saison gibt es einige kleinere Regeländerungen. Eine davon: Bei Torabstößen oder Freistößen im eigenen Strafraum muss der Ball den Sechzehner nicht mehr verlassen, bevor ihn ein Feldspieler berührt. Heißt: Feldspieler dürfen den Ball bei einem Abstoß nun auch im eigenen Strafraum annehmen. Dabei müssen die gegnerischen Spieler zunächst außerhalb des Strafraums bleiben – und dürfen erst eingreifen, sobald der Feldspieler den Ball angenommen hat.
Grund für die neue Regel: Das Spiel soll so fairer und schneller werden. Zuvor konnten sich Mannschaften einem hohen Pressing des Gegners entziehen, indem sie absichtlich in den Strafraum liefen, den Ball annahmen und somit einen Regelverstoß begingen. Da der Abstoß nur wiederholt wurde, gab es somit keine richtige Strafe.
Benfica Lissabon zeigte beim "International Champions Cup" jedoch sofort mal gegen die AC Mailand (1:0), wie man dieses Pressen austrickst und den Abstoß vom Boden verhindert:
Durch einen Lupfer zum Mitspieler und einem Kopfball von diesem zum Keeper zurück, konnte Benfica-Keeper Odisseas Vlachodimos in die Hand nehmen und den Ball werfen.
Gemäß den Fifa-Regeln wäre der Trick wohl illegal, denn in Regel zwölf heißt es, dass "ein Spieler wegen unsportlichen Betragens zu verwarnen ist, wenn er absichtlich einen Trick nutzt (auch bei einem Freistoß), um den Ball mit dem Kopf, der Brust, dem Knie etc. zum Torhüter zu spielen und so die Zuspielbestimmung zu umgehen, egal ob der Torhüter den Ball mit den Händen berührt oder nicht."
Sowohl der Schiedsrichter vor Ort, als auch die Schiedsrichter-Experten von "Collinas Erben" sehen das anders: "Nach unseren Informationen hat ein Mitgliedsverband der Uefa (bereits vorher) bei den Regelhütern des "International Football Association Board" (Ifab) nachgefragt und zur Antwort bekommen, dass diese Spielweise erlaubt ist. Das Kuriose: Keiner der beiden Spieler tut für sich genommen etwas Unerlaubtes", schrieben sie auf Twitter. Doch: "Allerdings umgehen sie gemeinsam die 'Rückpassregel'." Das Spiel wird jedoch nicht verlangsamt: "Andererseits wird auf diese Weise das Spiel nicht verzögert, sondern beschleunigt."
Ob der Trick Schule macht, wird sich zeigen – ebenso, ob das Ifab die Regel nochmals ändern wird. Zuvor hatte schon Inter Mailand gezeigt, wie man die neue Abstoßregel perfekt nutzen kann.
(bn)