Wenn die deutsche Nationalmannschaft am Samstag auf Japan und am Dienstag auf Frankreich trifft, geht es trotz der offiziellen Bezeichnung als Freundschaftsspiel um deutlich mehr als einen gemütlichen Spätsommerkick. Auf das blamable WM-Aus in Katar folgte nämlich erst ein Sieg aus fünf Partien – eindeutig zu wenig für die Ansprüche der DFB-Elf.
Dazu kommen die immer gleichen sportlichen Probleme. Die Defensive ist zu anfällig, ließ in den jüngsten vier Partien neun Gegentreffer zu. Zugleich fehlt trotz der individuellen Klasse regelmäßig der offensive Output, so blieb die Nationalmannschaft in den letzten beiden Spielen gegen Polen und Kolumbien ohne eigenes Tor. Unter dem Strich setzt all dies vor allem einen unter Druck: Hansi Flick.
In München noch als Erfolgstrainer gefeiert, sollte er das DFB-Team nach den enttäuschenden Turnieren im Sommer 2018 und 2021 eigentlich zurück in die Spur führen. Die anfängliche Euphorie, die sich durch acht Siege zum Start seiner Amtszeit als Bundestrainer aufgebaut hatte, ist aber längst wieder abgeflacht. Vielmehr steht er mittlerweile gar in der Kritik.
Und zwar so sehr, dass die "Sport Bild" mit Blick auf die anstehenden Testspiele von "Schicksalsspielen" spricht. Sollten die Partien gegen Japan und Frankreich ähnlich desaströs verlaufen wie die Duelle mit der Ukraine, Polen und Kolumbien, so sei ein Trainerwechsel "wahrscheinlich".
Die Reißleine würden die DFB-Bosse im Fall der Fälle aber nicht unvorbereitet ziehen. Dem Bericht zufolge werden schon drei prominente Kandidaten als mögliche Nachfolger gehandelt. Zu denen gehören mit Julian Nagelsmann und Oliver Glasner zwei Übungsleiter, die bis vor Kurzem noch in der Bundesliga tätig waren. Nagelsmann wurde im März beim FC Bayern beurlaubt, Glasner verließ Eintracht Frankfurt zum Saisonende. Eine dritte Option sei Matthias Sammer, der momentan als Berater für Borussia Dortmund tätig ist.
Wie konkret es mit einem dieser drei Namen tatsächlich wird, hat Flick vorerst noch selbst in der Hand. Die Lage ist indes aber auch den Profis selbst bewusst. "Wir wissen ganz genau, wie viel auf dem Spiel steht. Wir stehen auch beim Trainer in der Schuld", erklärte Robin Gosens auf einer DFB-Pressekonferenz.
Und auch Sportdirektor Rudi Völler nimmt vor allem die Spieler in die Pflicht. "Ich will sehen, dass jeder brennt. Von der ersten Minute an", richtete der 63-Jährige in der "Sport Bild" klare Worte an die Profis. Andernfalls wird es für Flick eng.