Bayer Leverkusen spielt eine historische Saison, das ist bereits Anfang April gewiss. Die Mannschaft von Xabi Alonso thront sechs Spieltage vor dem Saisonende an der Spitze der Bundesliga, hat unglaubliche 16 Zähler Vorsprung auf den FC Bayern.
Die Münchener, zuletzt elfmal in Folge Meister, müssen sich von ihrem Dauerabo verabschieden und erstmals seit 2012 wieder einem Konkurrenten den Vortritt lassen. Glückwünsche erhielt die Werkself bereits, am Sonntag kann das Team die Meisterschaft auch rechnerisch endgültig eintüten.
Damit wäre die Spielzeit für Bayer Leverkusen aber noch lange nicht durch. Im DFB-Pokal hat Xabi Alonso seine Mannschaft ins Endspiel geführt, Ende Mai geht es in Berlin gegen Zweitligist Kaiserslautern. Auch international gibt es noch eine Titelchance, die Werkself trifft im Viertelfinale der Europa League auf West Ham United.
Aber eins nach dem anderen. Am Donnerstag steht im Europapokal zunächst einmal das Hinspiel an, am Sonntag dann das titelentscheidende Duell mit Werder Bremen. Sollte die Werkself mit einem Dreier die erste Meisterschaft der Klubgeschichte eintüten, wird sie aber noch nicht die Meisterschale erhalten.
Xabi Alonso und seine Profis müssen sich noch ein paar Wochen gedulden, die DFL übergibt die Schale erst am letzten Spieltag an den Meister. Die ganz große Party wird es also erst am 18. Mai geben, wenn Bayer Leverkusen den FC Augsburg empfängt.
Der angehende Titelträger könnte dann sogar für ein Novum sorgen. Bis dato hat die Mannschaft kein einziges Saisonspiel verloren. In über 60 Jahren ist bisher kein einziger Bundesligist ohne Pleite durch eine Spielzeit gekommen.
In England hingegen gelang dem FC Arsenal dies einst. 2003/04 wurden die Gunners Meister, ohne eines der 38 Ligaspiele zu verlieren. Das Team von Arsène Wenger ging als "The Invincibles", also die Unbesiegbaren, in die Geschichte ein. Arsenal erhielt zudem eine besondere Würdigung: eine goldene Trophäe von der Liga.
Ein Szenario, über das Bundesliga-Fans nun auch im Falle Bayer Leverkusens sinnieren. Streckt die Werkself also gleich beim ersten Triumph ein goldenes Unikat in die Höhe?
Von der DFL gibt es diesbezüglich eine klare Ansage. "Bislang ist dieser Fall in den Statuten nicht festgelegt. Der Deutsche Meister bekommt wie üblich die Meisterschale", teilte die Liga gegenüber der "Bild" mit.
Ob kurzfristig noch die Einführung einer Sonderregelung angedacht sei, wollte die DFL dem Bericht zufolge hingegen nicht kommentieren.
Auch ohne güldene Speziallackierung dürften Xabi Alonso und Co. aber heiß genug auf die Meisterschale sein. Ein Nachlassen ist ebenfalls nicht zu erwarten, sollte die Mannschaft schon am Sonntag Nägel mit Köpfen machen. Es ist schließlich eine historische Chance in einer ohnehin schon denkwürdigen Spielzeit.