
Tabea Kemme steht als TV-Expertin während der Champions League und der Bundesliga vor der Kamera.Bild: www.imago-images.de / imago images
Fußball
Im letzten Sommer brachte die Fußball-Europameisterschaft der Frauen so hohe TV-Quoten wie noch nie. Diesen Sommer ist es aufgrund von Verschiebungen durch die Pandemie erneut an der Zeit für eine Meisterschaft.
Doch ob die Spiele ab Ende Juli dann auch im deutschen Fernsehen ausgestrahlt werden, bleibt weiter unklar. Das löst nicht nur bei den Spielerinnen große Frustration aus.
Auch Ex-Nationalspielerin Tabea Kemme kritisiert die Einstellung der öffentlich-rechtlichen Sender zur Meisterschaft. "Gebt euch einen Ruck. 10 Millionen im Vergleich zu 214 Millionen. Worüber reden wir hier?", stellt sie in einem Interview mit "t-online" in den Raum.
Hintergrund ist ein Streit der Sender um die TV-Rechte für die WM im Sommer. ARD und ZDF haben ein Angebot über fünf Millionen Euro gemacht, die Fifa fordert jedoch zehn Millionen. Zum Vergleich: Für die TV-Rechte an der WM-Endrunde im Männerfußball in Katar wurden in Deutschland 214 Millionen Euro ausgegeben.
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Vielfach wird mit den verschobenen Sendezeiten argumentiert, die geringere Einschaltquoten bedeuten könnten. Die Weltmeisterschaft im Frauenfußball findet in diesem Jahr in Australien und Neuseeland statt, was auch mit einer Zeitverschiebung einhergeht.

Die DFB-Spiele der Frauen erreichen immer mehr Menschen. So auch das Pokalfinale, das extrem hohe Einschaltquoten hatte.Bild: www.imago-images.de / imago images
Kemme: Anstoßzeiten bei den Männern kein Argument
Kemme wies in diesem Zusammenhang erneut auf die Missstände im Frauenfußball hin. "Mich nervt es, dass immer nach Gründen gesucht wird, Dinge nicht zu tun. Die Anstoßzeiten werden 2026 bei der WM der Männer in den USA, Mexiko und Kanada auch kein Argument sein", erklärt sie. Sie gehe auch aufgrund der Sommerferien davon aus, dass viele Menschen in Deutschland die Spiele schauen würden, wenn sie ausgestrahlt werden.
Kemme forderte gegenüber t-online auch die Änderung des Medienstaatsvertrags aus dem Jahr 2000. Demnach dürfen im Free-TV nur Fußballspiele der Männermannschaften ausgestrahlt werden. Die Rechte für die Spiele der Frauen können aktuell nur an die öffentlich-rechtlichen Sender vergeben werden. "Wir sind hier absolut hinter der Zeit! Es darf nicht passieren, dass wir diesen Sommer keine WM im TV haben", mahnt die ehemalige Nationalspielerin.
Fifa-Präsident Gianni Infantino hatte zuletzt unter anderem mit einem TV-Blackout gedroht, falls sich die Sender nicht auf die Forderungen des Verbands einlassen sollten.
Neuer Vertrag für die Bundesliga: Wer leidet, sind die Spielerinnen
In der Bundesliga im Frauenfußball gibt es ähnliche Probleme. Ein neuer Medienvertrag soll die Einnahmen steigern. Durch die Verschiebung vieler Spiele auf Montag erschwert sich jedoch laut Kemme vor allem die Situation für die Spielerinnen.
"Wenn eine Spielerin einen Vollzeitjob hat, dann muss sie sich am Montag Urlaub nehmen. Im Fall einer Verletzung am Urlaubstag, wer übernimmt dann die Verantwortung?", meint Kemme.
Insgesamt werde in ihren Augen im Frauenfußball endlich eine Veränderung sichtbar. "Wir kommen ins Arbeiten, aber wir merken, dass es sehr kleine Schritte sind". Die Verantwortung für Größeres liege weiter in der Hand von Vereinen und Verbänden.
Niko Kovač hatte nach 90 Minuten in seinem ersten Spiel als Trainer des BVB nicht viel zu meckern – und das, obwohl sein Heimdebüt gegen den VfB Stuttgart mit 1:2 verloren ging.