Im Sommer 2020 wurde Kai Havertz zum bis dato teuersten deutschen Spieler, knapp 80 Millionen Euro überwies der FC Chelsea seinerzeit an Bayer Leverkusen. Die Blues schoss er in seiner ersten Saison zwar prompt zum Titel in der Champions League, nachhaltig glücklich wurde er im blauen Teil Londons aber nicht.
Im Sommer 2023 zog Kai Havertz daher zum FC Arsenal weiter, wechselte also innerhalb der englischen Hauptstadt. Wieder wurde eine enorme Ablösesumme fällig, etwa 75 Millionen Euro kostete der DFB-Profi dieses Mal. Damit belegt er in der Rangliste der teuersten deutschen Transfers nun nicht nur den ersten, sondern auch den zweiten Platz.
Beachtlich sind allerdings nicht nur die Transfersummen, sondern auch die Gehaltszahlungen. Nach Informationen der "Sport Bild" wird der 24-Jährige bei Arsenal nämlich fürstlich entlohnt. Kai Havertz' Gehalt liegt demnach bei 20 Millionen Euro pro Jahr. Dabei sind Prämien noch nicht einmal einberechnet, mit dem einen oder anderen Titel könnte der Deutsche seine Einnahmen also noch weiter nach oben schrauben.
Auch ohne Bonuszahlungen sei er Arsenals Topverdiener, einzig Declan Rice kassiere ebenfalls derart gut. Gehaltseinbußen habe Kai Havertz durch seinen Wechsel von Chelsea zu Arsenal indes nicht hinnehmen müssen, dem Bericht zufolge zahlten ihm die Blues jährlich ebenfalls 20 Millionen Euro.
Kai Havertz' Gehalt dürfte in der Hinrunde noch bei einigen Fans für Unmut gesorgt haben, der 24-Jährige tat sich in seinen ersten Wochen bei den Gunners schwer. Mittlerweile aber hat er sich als unumstrittener Leistungsträger etabliert, in der Premier League etwa vier Spiele in Folge getroffen und damit einen enormen Anteil an den Titelträumen Arsenals.
Aber wo spielt Kai Havertz dabei? Das dürfte nicht nur Bundestrainer Julian Nagelsmann interessieren, er hatte den gelernten Offensivmann im DFB-Team zuletzt schließlich als Linksverteidiger aufgeboten. Arsenal-Coach Mikel Arteta stellt ihn entweder als falsche Neun oder im zentralen Mittelfeld auf.
Die Frage, wo Kai Havertz am liebsten spielt, geht dem Deutschen indes schon ein bisschen auf die Nerven. "Ich weiß nicht, wie oft ich diese Frage schon beantwortet habe. Ich bin einfach glücklich, auf dem Platz zu stehen", antwortete er kürzlich bei Sky. "Ich liebe es, als falsche Neun zu spielen, als Acht, als Nummer Zehn, wo auch immer man mich haben will."
Dem Arsenal-Star gefällt allerdings nicht nur seine eigene Polyvalenz, sondern auch etwas gänzlich anderes. Abseits des Fußballplatzes hat er mit der Kai Havertz-Stiftung ein Herzensprojekt realisiert, durch das er benachteiligten Kindern, älteren Menschen sowie Tieren helfen kann.
"Ich habe immer gerne geholfen, schenke lieber, als etwas anzunehmen. Es war immer mein Lebensziel, etwas auf die Beine zu stellen, das wirklich nur von mir kommt", erläuterte der Fußballer im Podcast "Copa TS" die Motivation hinter der Kai Havertz-Stiftung. Als Jungprofi habe er an Organisationen gespendet, da wisse man allerdings "nie, was mit den Geldern gemacht wird". Das sei bei seiner eigenen Stiftung nun anders.
"Dieses Gefühl, anderen zu helfen, ist für mich einmalig. Das ist für mich hunderttausendmal wichtiger als Fußball, darauf kommt es im Leben an", führte der 24-Jährige dabei aus. Aber was genau macht die Kai Havertz-Stiftung? Junge Fans lädt er regelmäßig ins Stadion ein, vor Weihnachten habe er zudem Zeit in einem Kinderhospiz verbracht.
Kinder dort zum Lächeln gebracht zu haben, sei herzerwärmend gewesen. "Unfassbar ist aber auch, wie stark die Eltern da sind", zollte er diesen Respekt.
Beim Tierschutz der Kai Havertz-Stiftung nehmen indes Esel eine zentrale Rolle ein. Zu den Lasttieren hat er bereits als Kind eine besondere Beziehung entwickelt. "Als kleiner Junge habe ich ein Esel-Kuscheltier von meinen Eltern bekommen. Das hatte ich immer dabei", berichtete er. Irgendwann äußerte er schließlich den Wunsch, selbst einen Esel haben zu wollen.
Dieser Traum sollte in Erfüllung gehen: "Zum 18. Geburtstag haben mir meine Eltern eine Patenschaft für einen geretteten Esel geschenkt." Der DFB-Profi übernahm damit Kosten für Tierarztbesuche sowie fürs Futter, lernte zudem Peter Norff kennen. Dieser führt mit seiner Frau einen Gnadenhof für Tiere und sollte Kai Havertz schon kurz nach der Übernahme der Patenschaft um Hilfe bitten.
"Zwei Wochen später hat er angerufen und gesagt, dass ein Esel im Schlachthaus steht. Den habe ich freigekauft, Peter hat ihn abgeholt", erinnerte er sich. Mit der Zeit sei "der eine oder andere dazu gekommen, die stehen jetzt zwei Minuten von meinem Elternhaus entfernt".
Dementsprechend kümmern sich vor allem seine Eltern um die Tiere. Kai Havertz und seine Freundin schauen aber auch hin und wieder vorbei: "Wenn Sophia und ich in Deutschland sind, gehen wir die besuchen."
Sophia Weber, Kai Havertz' Freundin und seit Juli 2023 gar Verlobte, ist auch bei der Stiftungsarbeit involviert, ebenso wie die Geschwister des Fußballprofis.
Neben dem Platz sammelt er durch seine guten Taten reichlich Sympathien, auf dem Feld gilt dies Woche für Woche auch immer mehr. So haben ihm die Fans des FC Arsenal mittlerweile gar einen eigenen Havertz-Song gewidmet.
Zur Melodie von Shakiras WM-Hit "Waka Waka" aus dem Jahr 2010 singen die Anhänger:innen: "Tsamina mina, eh, eh – Waka waka, eh, eh – 60 million down the drain – Kai Havertz scores again". Auf Deutsch heißt das also ungefähr: "60 Millionen zum Fenster hinausgeworfen, Kai Havertz trifft erneut."
Die Fans machen sich damit also über jene Kritiker:innen lustig, die etwas an der vermeintlich zu hohen Ablösesumme, in diesem Fall in Pfund gerechnet, auszusetzen hatten.
Den Deutschen selbst dürfte dies ehren, wenngleich er gegenüber "TNT Sports" recht allgemein einordnete, dass "die Fans uns so viel Energie geben", anstatt auf den Havertz-Song ganz speziell einzugehen.
Trainer Mikel Arteta klingt indes richtig stolz, als spräche ein Vater über sein eigenes Kind: "Wenn mir jemand gesagt hätte, dass nach den ersten zwei oder drei Monaten das ganze Stadion sein Lied singt, mit dieser Leidenschaft, mit diesem Gefühl, mit dieser Chemie, wäre es schwer zu glauben. Aber das ist es, was mit guten Leuten und einem außergewöhnlichen Spieler passiert."