Der Countdown läuft, in ziemlich genau sechs Monaten beginnt die Europameisterschaft in Deutschland. Am 14. Juni wird die DFB-Elf das Eröffnungsspiel in München gegen Schottland bestreiten.
In der Elbphilharmonie stieg die Auslosung für die Gruppenphase. Schon vorher ist klar, dass die Mannschaft von Julian Nagelsmann in sechs Monaten ein anderes Gesicht wird zeigen müssen, als dies in den vergangenen Monaten der Fall gewesen ist.
Die über Monate anhaltenden schlechten Auftritte führten im September schließlich zur Trennung von Hansi Flick, Nagelsmann übernahm. Der Start hat sich mit einem Sieg gegen die USA (3:1) sowie einem Remis gegen Mexiko (2:2) zunächst gut gelesen, im November folgte dann aber wieder die Ernüchterung. Das DFB-Team verlor in Berlin gegen die Türkei (2:3) und in Wien gegen Österreich (0:2).
Auf den Bundestrainer wartet also noch viel Arbeit, wenn es bei der Heim-EM besser laufen soll als bei den jüngsten drei Turnieren. 2018 und 2022 schied die deutsche Nationalmannschaft bei den Weltmeisterschaften jeweils in der Gruppenphase aus, 2021 war nach nur einem Sieg in vier Partien im EM-Achtelfinale Schluss.
Nachholbedarf sehen die Fans allerdings nicht nur bei dem DFB-Team, sondern auch bei jenen, die die Auslosung übertragen haben. Im Free-TV waren dafür das ZDF und RTL zuständig. Der Privatsender hatte seinen Programmbeginn auf 17.30 Uhr, also 30 Minuten vor der Eröffnung der Zeremonie, gesetzt. Das ZDF hatte sich für einen etwas späteren Zeitpunkt entschieden, wollte ab 17.50 Uhr live berichten.
Wer pünktlich beim Öffentlich-Rechtlichen eingeschaltet hat, wurde aber enttäuscht. Zumindest dann, wenn man ein Fußball-Programm erwartet hat. Statt aus Hamburg zu berichten, lief zunächst nämlich noch Wintersport. Genauer gesagt stand der Weltcup im Skispringen an. In Lillehammer ging es länger als erwartet, das ZDF blieb drauf.
Erst gegen 18.10 Uhr, also mit knapp 20-minütiger Verspätung, meldete sich schließlich Katrin Müller-Hohenstein aus dem Studio, um endlich auf die EM-Auslosung zu blicken. Die Zuschauenden hatte der Sender bis dahin aber schon gegen sich aufgebracht.
"Was ist mit euch nicht in Ordnung???", zeigte sich ein User auf X, ehemals Twitter, enttäuscht. Ein anderer schrieb: "Ich dachte #zdf zeigt alles live …" - gefolgt von einem sich übergebenden Emoji.
Wer sich indes für die Übertragung bei RTL entschieden hatte, war auch nicht unbedingt glücklicher. Der Privatsender legte zwar pünktlich los, als die Zeremonie dann aber mit einem musikalischen Act begann, erboste auch RTL seine Zusehenden.
Moderator Marco Hagemann kommentierte den Auftritt von Sänger Jonas Kaufmann und Geiger David Garrett, Fans hätten sich an der Stelle eher Ruhe gewünscht. "Warum quatschen die bei RTL in die Musik rein? Spinnt ihr?", fragte ein User bei X entsetzt. Viel besser wurde es so schnell nicht, denn RTL schaltete noch während des Acts in die Werbung.
"Erst quatschen die Banausen von RTL über die Musik und gehen dann direkt in die Werbung #EURO2024. Kannste dir nicht ausdenken... Fußball, Emotionen und RTL finden einfach nicht zusammen", schimpfte ein anderer User.
Es ließe sich indes auch anders zusammenfassen: Die Sender haben ähnlich wie die DFB-Elf selbst noch Luft nach oben.