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Der HSV machte es am frühen Samstagabend kurz und schmerzlos. Wie der Verein mitteilte, hat sich Torjäger Robert Glatzel in einem Testspiel am vergangenen Donnerstag einen Sehnenabriss im Hüftbereich zugezogen. Eine OP sei unumgänglich, der 30-Jährige fällt nun "mehrere Monate" aus. Die Hinrunde ist für ihn gelaufen, wann er im neuen Jahr zurückkehren kann, noch unklar.
Ein Hiobsbotschaft für die Aufstiegsträume der Fans und Trainer Steffen Baumgart. Und das ausgerechnet eine Woche, nachdem die Hamburger überraschend deutlich mit 3:0 gegen Tabellenführer Düsseldorf gewonnen hatten. Doppeltorschütze in dem Spiel: Robert Glatzel.
Er stellt auch in dieser Option wieder die Lebensversicherung der Hamburger dar. In sieben Pflichtspielen erzielte er acht Tore, das heißt: ein Treffer alle 55 Minuten. Glatzel erzielte in der aktuellen Spielzeit mehr als ein Drittel aller HSV-Treffer. Nun braucht Steffen Baumgart einen Plan B dafür, wie er den Ausfall kompensieren möchte.
Die größte Verantwortung fällt in den nächsten Monaten nun natürlich auf Sommer-Neuzugang Davie Selke zurück. Der 29-Jährige kommt aktuell immer besser in Form und erzielte in den vergangenen vier Partien drei Tore.
Eigentlich sollte das Duo Glatzel/Selke dafür sorgen, dass der HSV in diesem Jahr den direkten Weg zurück in die Bundesliga schafft, doch von Beginn an standen sie in dieser Saison bisher nur zwei Spiele auf dem Feld.
Das liegt auch daran, dass Selke nach seinem Wechsel vom 1. FC Köln im Sommer weite Teile der Vorbereitung aufgrund eines Mittelfußbruchs aus dem April verpasste. Generell hatte Selke in der Vergangenheit immer wieder mit kleineren und größeren Verletzungen zu kämpfen und war selten über mehrere Monate fit, um in Top-Form zu kommen. Doch genau das braucht der HSV jetzt von ihm.
Denn Steffen Baumgart wird seine Spielidee, die von Flanken und kopfballstarken Stürmern lebt, nicht verändern. Immerhin: Selke ist ein guter Kopfballspieler, hat 20 seiner bisher 69 Profi-Tore so erzielt. Und er hat das nötige Selbstbewusstsein.
"Ich bin mir sicher, dass ich in dieser Saison zweistellig treffen werde. Das muss schon der Anspruch sein", sagte er im Podcast "Pur der HSV".
Dass auch Ransford Königsdörffer ein guter Kopfballspieler sein kann, hat er trotz seiner Körpergröße von 1,82 Meter an den ersten Spieltagen nachgewiesen. Gegen Köln köpfte er beim 2:1-Sieg zunächst an die Latte, aber brachte den Nachschuss im Tor unter. Am zweiten Spieltag gegen Hertha BSC war ihm ebenfalls ein Kopfballtor gelungen. Und auch beim 5:0-Sieg gegen Regensburg war er per Kopf zur Stelle.
"Ich kann hoch springen, vielleicht war diese Stärke insgeheim schon immer in mir drin. Aktuell komme ich einfach besser in die Situationen für Kopfbälle", sagte er der "Hamburger Morgenpost" vor rund einem Monat.
Bisher steht er bei vier Toren und einer Vorlage in der zweiten Liga. Doch der 23-Jährige hat nach einem starken Saisonstart zuletzt etwas nachgelassen, wird jedoch durch den Glatzel-Ausfall an der Seite von Selke zunächst gesetzt sein.
Außerseitenchancen, Glatzel zu ersetzen, hat auch Bundesliga-Leihgabe Marco Richter. Der gab in einem Interview mit der "Hamburger Morgenpost" jetzt zu, sich die zweite Liga leichter vorgestellt zu haben.
Unter Baumgart kam er beim HSV bisher vor allem als offensiver Mittelfeldspieler hinter einem Sturmduo zum Einsatz. Der 26-Jährige könnte jedoch auch eine etwas hängende Spitze hinter einem einzelnen Angreifer spielen, für noch mehr Kreativität aus dem Zentrum sorgen und das Offensivspiel nicht ganz so berechenbar machen.
"Der Trainer hat gesagt, dass ich ein bisschen ruhiger vor dem Tor bleiben muss. Ich glaube, ich mache mir manchmal selbst zu viel Stress, wenn ich vorm Tor auftauche. Ich spüre Vertrauen und will daher mit Toren und Assists helfen." Aus HSV-Sicht wäre jetzt der optimale Zeitpunkt.
