Jürgen Klopp ist wohl derzeit der profilierteste Fußballtrainer ohne Job – und das ganz freiwillig. Im Juni verabschiedete er sich nach fast neun Jahren vom FC Liverpool. Der 57-Jährige hat sich eine Ruhepause von mindestens einem Jahr verordnet.
Wie es danach weitergehen soll, hat er kürzlich beim Internationalen Trainerkongress in Würzburg verraten und dürfte damit die anwesenden Fußballlehrer überrascht haben.
"Ich werde irgendwas arbeiten. Ich bin zu jung, um nur noch Padel-Tennis und Enkelkinder zu machen", erklärte Klopp. "Ob das wieder Trainer sein wird? Das würde ich im Moment tatsächlich ausschließen."
Eine Rückkehr an die Seitenlinie kann sich Klopp also derzeit nicht vorstellen. Zwei ehemalige Schützlinge von ihm konnten ihn jetzt dennoch überzeugen, wieder auf der Trainerbank Platz zu nehmen – zumindest für ein Spiel.
Jürgen Klopp zurück auf der Trainerbank im Westfalenstadion – was klingt wie ein weit entfernter Traum eines jeden Dortmund-Fans wird bald Realität. Der ehemalige BVB-Coach wird beim Abschiedsspiel von Jakub "Kuba" Błaszczykowski und Łukasz Piszczek dabei sein, wie der Verein am Freitag bekannt gab.
In einem Videocall der beiden ehemaligen polnischen Nationalspieler mit ihrem Ex-Coach signalisierte Klopp seine Bereitschaft, das Traineramt zu übernehmen: "Ich freue mich riesig – klar habe ich Zeit", sagte der ehemalige Dortmunder in einem Clip, den der BVB auf Social Media geteilt hat.
Das in Anlehnung an die Namen der Spieler getaufte "Abschiedszczspiel" steigt am 7. September um 17 Uhr. Dabei werden Piszczek und Błaszczykowski jeweils eine Mannschaft anführen.
Welches der beiden Teams Klopp coachen soll, war zunächst unklar. "Mir ist das scheißegal", sagte Klopp lachend. "Ich mache mir da gar keine Gedanken drüber, ich mache das wie früher: Ich fange fünf Minuten vorher an, darüber nachzudenken", witzelte er.
Nun steht fest, es wird die Mannschaft von Jakub Błaszczykowski. Auch wenn Klopp von einer ausufernden Vorbereitung offenbar nicht viel hält: "Trainieren wollt ihr auch am Abend vor dem Spiel? Seid ihr völlig blöd oder was", kommentierte er.
Für das Match haben bereits zahlreiche Wegbegleiter der beiden Spieler zugesagt. Laut dem Verein werden neben Sportdirektor Sebastian Kehl und Cheftrainer Nuri Şahin auch Marcel Schmelzer, Kevin Großkreutz, Roman Weidenfeller, Patrick Owomoyela, Dede, Moritz Leitner, Florian Kringe, Mohamed Zidan, Neven Subotić und Antonio da Silva auflaufen.
Błaszczykowski spielte von 2007 bis 2015 für Dortmund und begleitete somit die gesamte Klopp-Ära, der den BVB von 2008 bis 2015 trainierte. Piszczek kam 2010 und blieb dem Klub elf Jahre lang treu.
Mit Klopp konnten die beiden ehemaligen polnischen Nationalspieler 2011 und 2012 die Meisterschaft feiern, 2012 gewannen sie zudem den DFB-Pokal. 2013 erreichten sie das Champions-League-Finale, mussten sich dabei aber dem FC Bayern geschlagen geben.
Ihre Karrieren beendeten beide in ihrer polnischen Heimat. Błaszczykowski machte sein letztes Profispiel bereits 2023 für den Traditionsverein Wislau Krakau, Piszczek spielte bis Sommer 2024 für den Viertligisten LKS Goczalkowice-Zdrój.