Am 1. Juni endete im Fußball eine besondere Beziehung. Im Finale der Champions League lief Marco Reus ein letztes Mal für den BVB auf, das Happy End wurde beiden nach zwölf gemeinsamen Jahren aber verwehrt: Borussia Dortmund unterlag Real Madrid mit 0:2.
Den auslaufenden Vertrag verlängerten Verein und Spieler nach langen Gesprächen nicht mehr, sportlich hatte der langjährige Kapitän in den letzten Monaten seiner BVB-Zeit keine allzu große Rolle mehr gespielt.
Ein Karriereende war gleichwohl kein Thema, schon früh deutete alles auf einen Wechsel in die MLS hin. Und so kam es nun auch: Am späten Donnerstagnachmittag verkündete LA Galaxy die Verpflichtung von Reus, er hat einen Vertrag bis Dezember 2026 unterschrieben.
Der Deutsche wird dann 37 Jahre alt sein. Es ist also keine gewagte These, den US-Klub als letzte Station in der Karriere von Reus zu bezeichnen. Wenngleich die MLS in der vergangenen Dekade um einen enormen Wandel ihrer Altersstruktur bemüht war, mutet der Transfer somit wie eine Bestätigung des Status als viel zitierte "Rentnerliga" an.
Auf eine derartige Einordnung reagieren Profis, sei es Cristiano Ronaldo bei al-Nassr oder einst Zlatan Ibrahimović bei LA Galaxy, mit meist scheinheiligen Verweisen auf eine neue sportliche Herausforderung, der man sich stellen wolle. Reus hingegen überraschte nun mit offenen Worten.
"Für mich stand fest, dass ich auf keinen Fall in der Bundesliga bleiben möchte. Und Europa kam für mich ehrlicherweise jetzt auch nicht infrage, weil ich zum Ende meiner Karriere nochmal komplett etwas anderes machen möchte", erklärte er im Gespräch mit Sky, wie seine Suche nach einem neuen Klub abgelaufen sei.
Bei der gewünschten Veränderung gehe es aber nicht primär um eine neue Herausforderung. Vielmehr standen für Reus private Aspekte im Vordergrund:
Der Kontakt mit LA Galaxy sei "schon sehr, sehr früh zustande gekommen und mir hat es auf Anhieb sehr gut gefallen. Nicht nur die Gespräche, sondern auch das Drumherum", berichtete Reus.
Entsprechend früh sei bei ihm die Entscheidung gefallen, den Schritt nach LA zu wagen. Er tritt damit in die Fußstapfen von David Beckham, Steven Gerrard und Ibrahimović, die ebenfalls schon für LA Galaxy gespielt haben. Reus mache es stolz, in einer Reihe mit diesem Trio zu stehen.
"Die Drei haben unglaubliche Arbeit geleistet – in der Vergangenheit – und dann haben sie hier nochmal aufgetrumpft. Das ist auch mein Ziel. Ich möchte mit dem Verein hier Meister werden", ließ er sich noch eine sportliche Ansage entlocken.
Zumindest die Playoffs dürften sicher sein, LA Galaxy führt die Western Conference momentan vor Lokalrivale LAFC an. Der größte Konkurrent aber spielt wohl am anderen Ende des Landes: Inter Miami mit Lionel Messi. "Es ist schön, in der Liga nochmal gegen ihn zu spielen", freut sich Reus schon jetzt aufs Duell.