Ein Schuss, ein Handspiel, kein Pfiff, EM-Aus: Auch vor den letzten beiden Länderspielen in diesem Jahr ist die entscheidende Szene rund um das deutsche Ausscheiden gegen Spanien Gesprächsthema.
Mittlerweile erzählte Spaniens Marc Cucurella, dass er sich während seines Handspiels im EM-Viertelfinale in die Hose machte und erleichtert war, dass der Schiedsrichter nicht auf Elfmeter entschieden hatte. In der letzten Spielminute erzielten die Spanier das 2:1-Siegtor und wurden wenig später Europameister.
Die Uefa hat in einem Bericht der Schiedsrichterkommission mittlerweile zugegeben, dass ein Strafstoß hätte verhängt werden müssen, wie das spanische Portal "Revolvo" berichtete. Toni Kroos fragte anschließend spöttisch, ob er sich nun Europameister nennen dürfe.
Und noch immer fragen sich viele Beobachter:innen, was für das DFB-Team wohl drin gewesen wäre, wenn der Elfmeter wirklich gepfiffen worden wäre. Auch Julian Nagelsmann äußerte sich am Montag auf einer Pressekonferenz nochmal zur Situation.
Aus heutiger Sichtweise lobte der Bundestrainer, der sonst nicht zu den ruhigen Trainern in der Coachingzone gehört, seine Reaktion. "Ich bin sehr erstaunt von mir selbst, wie ruhig ich da war. Das war sehr untypisch für mich."
Im Spiel hätte er die Situation zudem nicht so klar wahrgenommen, wie sie im Nachhinein auf den Bildern zu erkennen war. "Ich mache mir jetzt wenig Gedanken darüber, weil ich kann das eh nicht mehr beeinflussen." Viel mehr betonte Nagelsmann erneut, dass er in dieser Regelthematik einen klaren Wunsch habe.
Diesen erklärte er auf der Pressekonferenz kurz nach dem EM-Aus bereits ausführlich: "Ich versuche schon seit Jahren reinzubringen, warum man bei keiner Handspielsituation bewertet, was aus der Situation wird. Wenn der Ball klar aufs Tor geht, stoppt er ihn mit der Hand, das ist Fakt. Er macht es nicht absichtlich, aber das spielt ja auch keine Rolle." Dabei forderte er den Einsatz von KI.
Was er bis heute jedoch nicht versteht, ist, dass sich Schiedsrichter Anthony Taylor die Szene nicht am Bildschirm angeschaut habe, um eine Entscheidung zu treffen.
Stattdessen hatte er auch noch für seine Spieler einen Ratschlag. "Am Ende dürfen wir keinem mehr an die Hand schießen, sondern sofort ins Tor, dann kommen wir auch weiter."
Und auch in der Torwart-Thematik sprach der Bundestrainer noch einmal Klartext. Ob Alexander Nübel oder Oliver Baumann bei den Länderspielen im Tor stehen wird, entscheide nicht er, sondern Torwarttrainer Andreas Kronenberg. Zudem ist diesmal Stefan Ortega von Manchester City Teil des Torwarttrios.
Dass Nagelsmann den 32-Jährigen nominiert hat und nicht einen jungen Nachwuchstorhüter, begründet er mit der U21-EM im kommenden Sommer in der Slowakei.
"Ich sehe nicht den Sinn dahinter, potenzielle U21-Keeper einzuladen, damit sie zehn Tage bei uns sind, aber unter Umständen ihrer Mannschaft fehlen, mit der sie im Sommer den U21-Titel holen sollen. Das finde ich seltsam, wenn es nicht zwingend notwendig ist."
Man spreche aktuell über die Nummer 3 im Kader, für die man verschiedene Optionen habe. Denn das Duell um die Nummer 1 findet aktuell zwischen Baumann und Nübel statt.