Gegen die Disziplinlosigkeit der Stars beim FC Bayern muss etwas getan werden – davon ist nicht nur Trainer Julian Nagelsmann überzeugt. Gründe dafür gibt es viele. Man erinnere sich etwa an den jüngsten Vorfall mit Leroy Sané: Der Nationalspieler verpasste die Abfahrt des Teambusses zum Abflug zum Auswärtsspiel bei Borussia Mönchengladbach und musste im Privatwagen hinterherfahren.
Oder an Benjamin Pavard, der vor einigen Monaten von der Polizei mit Alkohol im Blut am Steuer eines Autos erwischt worden war.
Der neue Strafenkatalog vom Coach soll an der Säbener Straße seit rund zwei Wochen für mehr Pünktlichkeit und Disziplin sorgen. Der Ansporn Nummer eins ist hier das Geld. Für ihre "Vergehen" müssen die Profis laut Medienberichten zwischen 1.000 und 4.000 Euro Strafe zahlen. Doch das reicht den Spielern offenbar nicht. Die Bayern-Profis bestrafen sich zusätzlich auch noch gegenseitig – mit teils kuriosen Aufgaben.
Dass Geld als Strafe für die Disziplinlosigkeit Ansporn genug für die Fußball-Millionäre ist, sei dahingestellt. Sané verdient etwa rund 20 Millionen im Jahr. Ist er noch einmal so unpünktlich wie beim letzten Mal, könnte ihn das bald 3.000 Euro kosten. Klingt viel, ist es für ihn aber nicht: Das sind 0,015 Prozent seines Jahresgehaltes.
Offenbar haben sie sich intern deshalb zusätzlich weitere Strafen überlegt. Laut "Bild" müssen die Verlierer-Teams der Trainingsspiele etwa Dienste für die restlichen Fußballer erledigen. Die Zweitplatzierten werden demnach dazu verdonnert, die Kabine aufzuräumen. Schlechter trifft es die Drittplatzierten. Sie müssen den Siegern sogar die Schuhe putzen.
Zudem überlegten sich die Münchner in der Woche vor dem 3:0 in der Bundesliga gegen Union Berlin dann doch noch eine zusätzliche finanzielle Strafe. Die Verlierer (Platz 4) mussten den Team-Abend im Forsthaus Wörnbrunn zwei Tage vor dem Spiel bezahlen. Billig war der vermutlich nicht: Die Location liegt am Waldrand des Münchner Nobel-Vororts Grünwald.
Die neuen "Erziehungsmaßnahmen" kamen von den Spielern selbst. Auch Nagelsmanns Strafenkatalog war laut Coach innerhalb des Teams mehr als erwünscht. Es gehe nicht darum, Geld einzusammeln. Vielmehr sei es wichtig, den Profis "Leitplanken" zu geben, an die sie sich halten können. Er erklärte bei einer Pressekonferenz zum anstehenden Bundesliga-Topspiel des FC Bayern beim VfB Stuttgart am Freitag:
Ein netter Nebeneffekt der Strafen: Das Geld wird für den guten Zweck gespendet. Ist der Topf gut gefüllt, geht das Geld an verschiedene "lokale Einrichtungen".
Vorschläge hierzu kämen von Spielern wie Mitarbeitenden des Klubs. Nagelsmann sagte dazu: "Wenn man es aus diesem Gesichtspunkt sieht, wäre es schön, wenn die Spieler viel zu spät kommen. Aus dem Gesichtspunkt Disziplin natürlich nicht."