Der BVB hat sich denkbar ungünstig in die aktuelle Länderspielpause verabschiedet. Nach der krachenden 0:4-Heimpleite gegen den FC Bayern wurden Borussia Dortmund auch beim 1:2 in Stuttgart die Grenzen aufgezeigt. In der Bundesliga-Tabelle ist der BVB damit auf den fünften Rang abgerutscht, hat zehn Punkte Rückstand auf die Spitze.
Die Defensive zeigte sich in beiden Topspielen zu anfällig, die Offensive zu ideen- und planlos. "Vielleicht haben wir nicht den perfekten Ansatz gehabt, um das Spiel heute zu spielen", fand Niclas Füllkrug daher im Anschluss an die Pleite beim VfB kritische Worte.
Diese konnten durchaus zu Ungunsten von Trainer Edin Terzić interpretiert werden. Dagegen wehrte sich der Nationalstürmer anschließend aber: "Es steht mir nicht zu, den Trainer zu kritisieren."
So darf sich stattdessen die Mannschaft angesprochen fühlen, die trotz zwischenzeitlich guter Resultate schon die komplette Saison über spielerisch nicht zu überzeugen weiß. Das liegt auch an individuellen Formkrisen. So spielt etwa Sébastien Haller, in der vergangenen Rückrunde noch Leistungsträger, momentan keine Rolle. Das gilt weitestgehend auch für Karim Adeyemi.
Der Flügelflitzer hat in dieser Saison zwar schon 13 Einsätze absolviert, wusste dabei aber überhaupt nicht zu überzeugen. So wartet er noch auf seinen ersten Saisontreffer, hat zudem lediglich zwei Tore vorbereitet. In der Startelf stand Adeyemi daher erst fünf Mal.
Folgerichtig wurde der Offensivmann in dieser Saison auch noch nicht für die A-Nationalmannschaft nominiert. Stattdessen lief er während der Oktober-Länderspielpause wieder für die deutsche U21 auf. Für diese wurde er auch im November wieder nominiert, er sagte aber ab.
"Ich halte es für einen Fehler", kommentierte DFB-Boss Bernd Neuendorf dies bei ProSiebenMaxx. "Ich glaube, dass man stolz sein sollte, wenn man den Adler auf der Brust trägt", fuhr er fort und sprach von einer "vergebenen Chance". BVB-Boss Hans-Joachim Watzke stimmte dem Präsidenten dabei zu: "Ich sehe es genauso. Da sind Bernd Neuendorf und ich keiner unterschiedlichen Meinung."
Zuspruch erhielt Adeyemi nun von seinem Berater Thomas Solomon. "Wir waren sehr überrascht über die Aussagen von Seiten des DFB. Karim hat den Adler bislang immer mit Stolz auf der Brust getragen – und das wird auch in Zukunft so sein", erklärte dieser gegenüber "Sport1".
Dabei erläuterte der Berater auch, warum sich der Youngster in Dortmund geblieben ist, anstatt zur U21 zu reisen: "Momentan geht er durch keine leichte Phase. Wir haben uns aus diesem Grund dazu entschieden, dass er sich über den Verein, das ist nun mal sein tägliches Brot, zurück in die Nationalmannschaft kämpft."
Adeyemi habe in den vergangenen Tagen "sehr hart beim BVB trainiert. Die intensive Arbeit im Verein mit Edin Terzić tut ihm gut", berichtete Solomon. Womöglich war dies aber auch eine Reaktion auf eine interne Ansage. Denn wie die "Bild" nun berichtet, musste der 21-Jährige in der zurückliegenden Woche zum Rapport.
Trainer Terzić sowie Sportdirektor Sebastian Kehl hätten sich den 21-Jährigen dabei zur Brust genommen. Thema seien vor allem die bisher gezeigten Leistungen gewesen. Von Adeyemi kommt zu wenig. So reicht es momentan in Dortmund nicht – und bei der deutschen Nationalmannschaft, mit der er gerne an der Heim-EM teilnehmen möchte, auch nicht.
In den kommenden Wochen wird der talentierte Offensivspieler also noch stärker im Fokus stehen als ohnehin schon. Mit den Gegnern Milan, Leverkusen, Stuttgart, Leipzig und PSG bieten sich ihm in den nächsten Partien jedenfalls genügend prominente Optionen, um eine sportliche Antwort zu liefern.