Die Gemütslagen hätte nach dem Schlusspfiff kaum unterschiedlicher sein können. Das gegen den Abstieg kämpfende Werder Bremen hatte sich gerade ein 1:1-Unentschieden gegen RB Leipzig, das mit einem Sieg zum FC Bayern hätte aufschließen können, erarbeitet.
Ein gelungener Jahresabschluss für die Hanseaten, die sich somit trotz zuletzt schwieriger Monate über Weihnachten ein kleines Polster auf die Abstiegsränge sichern. Ein Rückschlag hingegen für die Sachsen, die den Zweikampf zwischen Leverkusen und Bayern vorerst nicht zu einem Dreikampf erweitern.
Wie unterschiedlich die Stimmungslage am Dienstagabend auf beiden Seiten war, wurde auch an der Auswertung der Trainer deutlich. "Die super Leistung der Mannschaft wiegt nochmal umso mehr, wenn wir uns anschauen, wer gefehlt hat und wie wenig Zeit wir hatten, Änderungen vorzunehmen. Die Mannschaft hat das richtig gut umgesetzt", freute sich Werder-Coach Ole Werner nach dem Schlusspfiff.
Sein Gegenüber, Marco Rose, bewertete die 90 Minuten indes wenig überraschend anders. "Wir hätten natürlich gerne gewonnen", machte er keinen Hehl daraus, vom Ergebnis enttäuscht zu sein: "Ich glaube auch, dass die Möglichkeiten dazu da waren. Wir sind nicht zufrieden."
Noch deutlicher wurde Emil Forsberg, der nach knapp neun Jahren sein letztes Spiel für die Leipziger absolviert hat. Der Schwede wechselt diesen Winter zu Schwesterklub New York Red Bulls. "Ich bin ein bisschen sauer, weil ich heute gerne gewinnen wollte", sagte Forsberg nach der Partie.
Entscheidend sei die eigene Chancenverwertung gewesen, man habe zu viel liegen lassen. Zudem sei es grundsätzlich "schwer, hier zu gewinnen". Ähnliches merkte auch Rose an. "Hier in Bremen ist es nicht leicht", sagte der Coach. Was ein bisschen allgemeiner klingt, könnte auch genau so zu verstehen sein.
Der Leipziger Übungsleiter machte nämlich nicht nur während der 90 Minuten eine schlechte Erfahrung, sondern auch danach. So zeigt ein Video, das aktuell auf TikTok und X, ehemals Twitter, herumgeht, wie er Opfer eines kleinen Streichs geworden ist.
Als Rose wohl gerade auf dem Weg in Richtung der Kabine ist, rufen ihm zwei Fans von der Tribüne aus entgegen, dass er etwas verloren habe. Der RB-Trainer dreht sich irritiert um, findet beim Blick auf den Boden aber nichts.
"Zwei Punkte", klären die beiden Fans schließlich mit hämischem Lachen auf, was Rose in Bremen verloren hat. Der Leipziger wiederum nimmt das Ganze selbst mit Humor. Was er den beiden Männern zuruft, ist im Video nicht zu verstehen. Deutlich zu erkennen ist aber ein Grinsen in Roses Gesicht.
Womöglich hatte er das Remis zu dem Zeitpunkt schon verdaut. Mit 33 Punkten aus den ersten 16 Spielen sowie dem Einzug ins Achtelfinale der Champions League dürfen die Sachsen schließlich auf eine gelungene erste Saisonhälfte zurückblicken.