Belgien ist ein kleines Land. Ein kleines Land mit knapp elf Millionen Einwohnern, unter denen sich außerordentlich viele talentierte Fußballspieler befinden. 23 dieser talentierten Kicker sind gerade bei der WM in Russland dabei und stehen im Halbfinale. Dass sie es so weit geschafft haben und beim Turnier in Russland fußballerisch glänzen, das war für viele keine Frage.
Das Land hat immerhin drei Amtssprachen: Französisch, Niederländisch und Deutsch. Dementsprechend ist der Spitzname der belgischen Nationalmannschaft entweder "Diables Rouges", "Rode Duivel" oder "Rote Teufel". Außerdem: Im Jahr 2012 hatten 25 Prozent der Gesamtbevölkerung einen Migrationshintergrund.
In der belgischen Nationalmannschaft haben sogar fast 50 Prozent Migrationshintergrund, genau gesagt elf von 23 Spielern. Fünf dieser elf Spieler haben zum Beispiel Vorfahren aus dem Kongo (Kompany, Boyata, Tielemans, Lukaku, Batshuayi). Zwei, Marouane Fellaini und Nacer Chadli, haben marokkanische Wurzeln.
Dazu kommen die innerbelgischen Sprachbarrieren: De Bruyne spricht Niederländisch, kommt aus Flandern. Hazard ist Wallone, spricht Französisch. Und der Trainer Roberto Martínez? Der ist Spanier!
Das macht das belgische Team zu einem der vielfältigsten Teams dieser WM, was die gesprochenen Sprachen betrifft. Der in Antwerpen geborene Stürmer Romelu Lukaku kann sich sogar in sechs Sprachen verständigen: Englisch, Französisch, Niederländisch, Portugiesisch, Spanisch und Lingala (Nationalsprache im Kongo).
Warum er Portugiesisch kann, erklärt Lukaku übrigens so: "In meinem ersten Jahr bei Chelsea wohnte ich bei José Bosingwa. Er brachte es mir bei."
Aber nicht alle belgischen Nationalspieler sind solche Sprachgenies. Einige der französischsprachigen Spieler verstehen kein Niederländisch – und umgekehrt. Also sprechen Spieler, Trainer und Betreuer untereinander Englisch. Das trifft sich gut, spielen doch mehr als die Hälfte der Spieler in der englischen Premier League.
Laut der belgischen BBC-Journalistin Suzanne Vanhooymissen sei Englisch in Belgien ohnehin oft ein guter Mittelweg. Es ist quasi die belgische Kompromisssprache: Englisch sei für viele Organisationen, unter anderem auch die belgische Nationalmannschaft, von Vorteil, da so der Vorwurf nicht aufkommen könne, dass Französisch bzw. Niederländisch bevorzugt werde. (bbc.com)