Jamal Musiala würde gerne einmal mit Florian Wirtz in einer Mannschaft spielen, und das beruht auf Gegenseitigkeit. "Wusiala" wird das Duo genannt, das bereits in der Nationalmannschaft für Furore sorgt und in seiner Altersklasse im internationalen Fußball seinesgleichen sucht. Womöglich wirbelt Wusiala eines Tages auch auf Vereinsebene auf derselben Seite.
Die Frage ist allerdings: Hätten die Bayern überhaupt ein Bedürfnis? Oder spielt sich nicht gerade ein Spieler in den Fokus, der nicht nur erheblich günstiger wäre (genauer gesagt: gar nichts kosten würde) und an der Seite von Musiala praktischerweise sogar das identische Kofferwort bilden könnte?
Die Rede ist von Paul Wanner, der vom FC Bayern an den 1. FC Heidenheim ausgeliehen ist und ebenda aktuell an der Tabellenspitze der Bundesliga thront. Mit drei Torbeteiligungen in zwei Spielen ist der 18-Jährige maßgeblich an der Momentaufnahme des Höhenflugs beteiligt.
Aller Voraussicht nach wird Wanner in der kommenden Saison zum FC Bayern zurückstoßen und womöglich sogar die Chance erhalten, sich bei den Profis zu beweisen. Aber nicht nur in München beobachtet man den offensiven Mittelfeldspieler mit Argusaugen.
"Mich freut seine Entwicklung", sagte Bundestrainer Julian Nagelsmann zuletzt bei einer DFB-Pressekonferenz. "Er ist ein Spieler mit sehr viel Potenzial und Tempo, den wir beim DFB fest in unseren Planungen haben." Wann Wanner zur Nationalmannschaft stoße, "entscheidet er selbst".
Womöglich ist die Frage aber gar nicht, "wann", sondern "ob". Wanner, dessen Mutter Österreicherin ist, hat nämlich auch die Möglichkeit, für den deutschen Nachbarn aufzulaufen.
"Im deutschen Nationalteam ist der Konkurrenzdruck sicher größer", meint der österreichische Ex-Bremen-Profi Sebastian Prödl der "Kronen Zeitung". "Aber auch Österreich hat eine sehr gute Mannschaft, wie man bei der Euro gesehen hat." Österreichs Rekordnationalspieler meint hingegen, es sei "super, dass Österreich um ihn kämpft. Aber wenn Deutschland ihn haben will, wird es schwer."
Noch ist allerdings lange nicht entschieden, für welchen Verband sich Paul Wanner am Ende festlegen wird. Wenn es nach Österreichs Nationaltrainer Ralf Rangnick geht, hätte Wanner bereits bei den anstehenden Partien der Nations League gespielt.
"Wir haben regelmäßig Kontakt zu Paul Wanner. Er wäre ein klarer Kandidat gewesen", sagte der 66-Jährige. Er habe Rangnick aber mitgeteilt, dass er sich zunächst "als Bundesligaspieler richtig etablieren will."
Für den Fall, dass Wanner dem Angebot gefolgt wäre, hätte er über seine ganze Karriere für den ÖFB auflaufen müssen, "deshalb habe ich absolut verstanden, dass er abwarten möchte", meinte Rangnick.