Eintracht Frankfurt hat ein paar wenig zufriedenstellende Wochen hinter sich. Hatten sich die Hessen Anfang März noch einmal vorsichtig an den vierten Platz herangepirscht, so verspielten sie in der Folge sämtliche Chancen auf jenen Rang.
Vier Partien in Folge blieben die Frankfurter ohne Dreier, kassierten schmerzhafte Niederlagen in Dortmund und Stuttgart. Am Freitag nun folgte der Befreiungsschlag: Im Heimspiel gegen den FC Augsburg setzte sich die SGE mit 3:1 durch.
Vor dem Schlussspurt in dieser Saison war der Erfolg gleich doppelt wichtig. Einerseits für den Kopf: Mit Bayern, Leverkusen und Leipzig warten an den verbleibenden vier Spieltagen schließlich noch drei Topgegner. Andererseits war der Heimsieg auch für die Tabelle maßgeblich. Hätte Augsburg mit zwei Toren Unterschied gewonnen, wäre der FCA an den Hessen vorbeigezogen.
Stattdessen distanzierte die SGE den Verfolger. Die erneute Qualifikation für den Europapokal, das ausgegebene Ziel des Klubs, rückt damit deutlich näher. Obwohl der Abend damit insgesamt äußerst positiv anmutet, war bei der Eintracht nicht jeder in Feierlaune.
Axel Hellmann, Vorstandssprecher der Hessen, legte nach dem Schlusspfiff in der Mixed Zone einen bemerkenswerten Monolog hin. Der Einstieg fiel dabei noch äußerst sanft aus.
Er habe "drei Punkte, die ich loswerden will", kündigte der SGE-Boss an. An erster Stelle stand für ihn das Gedenken an Klublegende Bernd Hölzenbein, der kürzlich verstorben ist und im Stadion geehrt wurde: "Ich möchte mich bei allen bedanken, die der Familie Hölzenbein in dieser Woche Kraft gegeben haben. Das ist mir wichtig, das in einem großen Rahmen zu sagen."
Anschließend schlug Hellmann deutlich kritischere Töne an. "Man sieht, wie leicht es ist, dieses Stadion zu erwecken. Mit Zug zum Tor, mit Zweikämpfen, mit Leidenschaft. Das ist nicht schwer, dass dieses Stadion aus dem Sattel kommt", blickte er auf den Heimsieg.
Dahinter steckte aber weniger ein Lob an den eigenen Anhang als vielmehr eine kleine Attacke auf die SGE-Profis sowie Trainer Dino Toppmöller: "Das muss uns mal von Anfang an gelingen und nicht erst in einer zweiten Hälfte."
Es ist eine klare Forderung von Hellmann, die ob des Spielverlaufs nachvollziehbar ist. Augsburg hatte zur Pause schließlich mit 1:0 geführt, nach dem Seitenwechsel drehten die Hausherren die Partie dann zu ihren Gunsten.
Wenige Minuten vor dem 3:1 gab es dabei noch einen Aufreger. Kevin Mbabu hatte im FCA-Sechzehner vor Omar Marmoush geklärt, den SGE-Stürmer dabei auch getroffen. Die Frankfurter hätten an der Stelle gerne einen Strafstoß erhalten.
"Warum ist das kein Elfmeter? Ich verstehe es nicht. Ich würde es gerne mal verstehen", war Hellmann angesichts dieser Szene sichtlich aufgebracht. Dabei hätte er sich ein Eingreifen des Video-Assistenten gewünscht:
Mit etwas Abstand dürfte der SGE-Boss gewiss deutlich entspannter auf den Heimsieg zurückblicken. Vor allem dann, wenn der BVB die Champions League gewinnt und in der Liga Fünfter wird. Dann würden die Hessen als Sechster nämlich noch in die Königsklasse aufrücken.