Es sind schwere Zeiten für Florentino Pérez. Der langjährige Real Madrid-Präsident mit den tiefen Taschen war es gewohnt, regelmäßig Superstars nach Madrid zu locken. Doch in den letzten Jahren wollten die absoluten Mega-Stars nicht mehr kommen.
Im Sommer entschied sich Kylian Mbappé gegen ein Real-Angebot, verlängerte stattdessen bei Paris Saint-Germain und das, obwohl Madrid eigentlich sein Wunschziel war. Der Staat Katar, der viel Geld in PSG steckt, hatte Real wohl überboten. Erst letzte Woche musste Pérez laut "El Nacional" dann seine "Transferpriorität" Jude Bellingham abschreiben, nachdem offenbar der FC Liverpool mit einem exorbitanten Angebot vorgelegt hatte.
Das zeigt, dass die Taschen von Pérez und Real Madrid eben nicht mehr die tiefsten in Europa sind. Mit den Scheich-Klubs PSG und Manchester City können mittlerweile sowieso kaum noch Klubs finanziell konkurrieren.
Trotzdem sind auch Real Madrids finanzielle Möglichkeiten noch recht groß. Das von Mbappé abgelehnte Fünfjahres-Angebot soll einem Umfang von 380 Euro Millionen Euro entsprochen haben. Pérez wird also weiterhin mit großem Geld um potenzielle Weltfußballer buhlen.
Seine neue "Transferpriorität" ist offenbar der jüngst zu Manchester City gewechselte Erling Haaland. Real hatte schon um den 22-Jährigen mitgeboten, als der noch beim BVB spielte. Doch neben der damaligen Transferpriorität Mbappé und mit Torschützenkönig Karim Benzema in der Hinterhand wirkte das Madrider Werben um Haaland auf viele Beobachter:innen halbherzig und planlos.
Unter anderem, weil er unumstrittener Stammspieler sein wollte, wechelte Haaland letztendlich zu Manchester City, für die auch schon sein Vater spielte. In der bisherigen Saison dominiert Haaland die Premier League nach Belieben und steht schon bei 15 Tore in neun Spielen. Nachdem er schon in Dortmund zum Superstar wurde, kann er jetzt auch in England auf der vermeintlich größten Fußballbühne der Welt für sich werben.
Gerade deshalb wirkt es absurd, dass nach gerade einmal drei Monaten bei City schon wieder über einen Haaland-Abgang spekuliert wird. Der Norweger soll wie schon beim BVB eine Ausstiegsklausel besitzen: "The Athletic" hatte zuletzt berichtet, dass Haaland ab Juli 2024 für eine festgeschriebene Ablösesumme von 200 Millionen Euro wechseln dürfe.
Zum Vergleich: Für Mbappé, der inzwischen sowohl in Paris als auch bei der Nationalmannschaft hohe Ansprüche stellt und dadurch viele Sympathien verspielt hat, will Paris angeblich 400 Millionen Euro. Und aufgrund persönlicher Querelen wollen die katarischen PSG-Eigner den Stürmer sowieso nicht nach Madrid ziehen lassen. Haaland wäre also die "günstigere" Option, obwohl zur festgeschriebenen Ablöse ja noch ein gigantisches Gehaltspaket hinzukäme.
Noch zwei Jahre warten zu müssen, dürfte den "Königlichen" wohl ebenfalls recht sein. Bis dahin könnte man weiter auf Topscorer Benzema setzen, der dann aber fast 37 Jahre alt ist. So müsste man weder den hochverdienten Franzosen noch den vielversprechenden Norweger einer extremen Konkurrenzsituation aussetzen.
Das erneuerte Haaland-Werben hat also durchaus das Potenzial, weniger halbherzig zu werden als der letzte Versuch. Fraglich ist nur, ob Haaland zum jetzigen Zeitpunkt Lust darauf hat, sich auf so einen Wechsel festzulegen. Immerhin läuft es in Manchester gerade prächtig für ihn – und dabei hat er doch gerade erst angefangen.