Jude Bellingham rettete England mit seinem Treffer zum 1:1 in die VerlängerungBild: dpa / Bernd Thissen
Fußball
Nur wenige Sekunden trennten die Slowakei von einer faustdicken Überraschung bei der EM 2024. Der Underdog führte über eine Stunde gegen England, konnte den Schlusspfiff mit dem gleichbedeutenden Einzug ins Viertelfinale schon riechen. In der fünften Minute der Nachspielzeit aber hatte Jude Bellingham plötzlich zu viel Platz im slowakischen Strafraum, stellte per Fallrückzieher auf 1:1.
Es ging in die Verlängerung. In diese starteten die Three Lions, vom späten Ausgleich sichtlich beflügelt, mit Schwung, Harry Kane stellte auf 2:1. So bemüht die Slowakei in der Folge auch war, der Ausgleich sollte ihr nicht mehr gelingen.
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ZDF-Experte Christoph Kramer kritisiert Jude Bellingham
Der bemerkenswerte Widerstand des Außenseiters war nach dem Schlusspfiff kaum Thema, auch das Siegtor des Bayern-Stürmers nicht. Stattdessen drehte sich fast alles um Bellingham.
So fand etwa ZDF-Experte Christoph Kramer kritische Worte. "Bellingham ist natürlich ein herausragender Spieler, aber er muss aufpassen, dass er in so jungem Alter keine Allüren bekommt", warnte er den 21-Jährigen.
"Ganz schlimm" fände er, dass Bellingham immer wieder vor Mitspielern abwinke, wenn deren Aktionen misslingen. Außerdem sprach Kramer Bellinghams "Theatralik" an. Immer wieder würde dieser Fouls und Gelbe Karten provozieren und versuchen, auf den Schiedsrichter einzuwirken. "Ich hoffe, dass er sich nach dem Turnier in der Sommerpause reflektiert. Ich bin nicht der Einzige, der sagt, manchmal nervt er", führte Kramer aus.
Auch Bellinghams Torjubel sorgt für Ärger
Auf X echauffierten sich Fans zudem über den Torjubel des früheren Dortmunders. Direkt nach seinem Treffer soll Bellingham "Who else", also "Wer sonst" gerufen haben. Darauf nimmt ein englischer Fan Bezug: "Halt's Maul, Kollege – du hast 95 Prozent dieses Turniers Mist gespielt."
Obwohl Bellingham bis zu seinem Tor kaum nennenswerte Aktionen hatte, wurde er von der Uefa am Sonntagabend doch als Spieler des Spiels ausgezeichnet.
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Für Unmut sorgte Bellingham indes auch mit einer Geste nach seinem Tor. Nachdem sich die Jubeltraube mit der halben englischen Mannschaft aufgelöst hatte, küsste sich Bellingham die rechte Hand, deutete einen Griff zwischen die Beine an und blickte dabei grimmig Richtung Seitenlinie.
Bellingham erklärt seinen provokanten Jubel
War dies etwa eine Provokation in Richtung der slowakischen Bank? Fans auf X deuteten die Szene vornehmlich so. Das wiederum wollte der 21-Jährige nicht unkommentiert stehen lassen.
Auf X postete er zum Video ein gähnendes Emoji und ein dickes, rotes Kreuz. "Das war ein Insider-Witz in Richtung einiger enger Freunde, die beim Spiel waren. Nichts als Respekt für die Leistung von der Slowakei heute Nacht", schrieb Bellingham dazu.
Ein reines Missverständnis also? Nicht nach dem Geschmack der meisten User. "Warum lügst du?", fragt einer. Ein anderer bemerkt süffisant: "Das PR-Team macht Überstunden."
Mit dieser vermeintlichen Erklärung hat Bellingham auf X nun jedenfalls einen kleinen Trend ausgelöst. User kramen alte Videos oder Bilder heraus, darunter etwa die Spuckattacke von Frank Rijkaard auf Rudi Völler oder Adebayors Jubel vor den Arsenal-Fans, und ordnen diese mit den Worten Bellinghams als Missverständnis ein: Es war doch nur ein Insider-Witz.
Werder Bremen und Naby Keïta: Das ist wohl das größte Transfer-Missverständnis in der jüngeren Bundesliga-Geschichte. Der Mittelfeldspieler kam im Sommer 2023 mit großen Hoffnungen an die Weser und konnte diese nicht einmal ansatzweise erfüllen. Fünf Spiele, keine Tore, keine Vorlagen und zwei gelben Karten stehen in der Statistik.