Am Dienstag verkündete der HSV, was schon seit Monaten erwartet worden war: Steffen Baumgart ist neuer Trainer des Hamburger SV. Schon im Dezember, unmittelbar nach seinem Aus beim 1. FC Köln, war der Coach in der Hansestadt gehandelt worden.
Die Rothosen hielten seinerzeit aber noch an Tim Walter fest, nach zwei 3:4-Heimpleiten in Folge zogen sie am 12. Februar doch die Reißleine. Die Klubbosse sahen das ganz große Ziel, das den HSV seit sechs Jahren antreibt, einmal mehr in akuter Gefahr: die Rückkehr in die 1. Bundesliga.
"Ich freue mich sehr auf die große Herausforderung. Es geht sofort los, ich werde direkt mit den Jungs arbeiten. Das Ziel ist klar, da müssen wir nicht drum herumreden: der Aufstieg", erklärte Baumgart auf seiner ersten Pressekonferenz dann auch, mit welcher Zielsetzung er beim Hamburger SV antritt.
Keine zwei Stunden später stand er erstmals auf dem Trainingsplatz, lernte seine neue Mannschaft kennen und gab ihr erste Ansätze seiner Ideen mit. Was diese umfassen, hatte er zuvor bereits grob umrissen: "hohes mutiges Anlaufen, eine hohe Intensität und hohe Ballgewinne."
Der HSV solle für aktiven Fußball stehen, mit Blick auf seine Formation werde Baumgart "zu 99 Prozent" mit einer Viererkette in der Abwehr planen, offensiv könnte es vielleicht auch mal eine Doppelspitze geben.
Letzteres wäre eine Neuerung, hat der Hamburger SV unter Tim Walter doch fast immer im 4-3-3 agiert. Es könnte aber nicht die einzige Veränderung sein, die der neue Trainer initiiert.
So konkretisiert die "Sport Bild" den intensiveren Spielstil. Auf Mittelstürmer Robert Glatzel wird mehr Laufarbeit zukommen, von Jonas Meffert werde er eine höhere taktische Disziplin verlangen. Der 52-Jährige habe in einer Analyse mit seinem langjährigen Vertrauten René Wagner festgestellt, dass es dem HSV immer wieder an Kompaktheit fehlt – auch, weil sich Meffert zu oft aus dem Zentrum heraus bewegt, dort Räume für die Gegner öffnet.
Für eine größere Widerstandsfähigkeit in der Defensive soll Baumgart zudem ein taktisch versierteres Verhalten von den offensiven Außenbahnspielern rund um Bakery Jatta einfordern. Für die Gegner müsse das Spielfeld in der Folge so eng wie möglich werden.
In der Konsequenz erhofft er sich weniger Gegentore. 33 hat der HSV in 22 Ligaspielen bereits hinnehmen müssen, elf davon in den vergangenen vier Partien.
Eine Verbesserung der defensiven Stabilität wird also elementar sein, wenn es im sechsten Anlauf endlich mit der Rückkehr ins Oberhaus klappen soll.
Der Startschuss für Baumgart fällt am Sonntag im heimischen Volkspark-Stadion. Dann empfangen die Rothosen die SV Elversberg.