Im vergangenen Sommer sorgte die Frauen-Europameisterschaft für einen Hype. Immer mehr Sport-Fans schauten sich die Partien der DFB-Spielerinnen an. Das Finale gegen England (1:2) verfolgten über 17 Millionen Menschen. Nun steht die Weltmeisterschaft vor der Tür, aber noch immer steht nicht fest, in welchem Sender die Fans die Spiele sehen können.
Am 20. Juli startet die Frauen-WM in Neuseeland und Australien. In der Vorrunde trifft das deutsche Nationalteam auf Marokko, Kolumbien und Südkorea. In Deutschland sind die Übertragungen wegen der Zeitverschiebung am frühen Morgen zu sehen.
Wegen der ungünstigen Uhrzeit und der zu erwartenden geringen Zahl an Zuschauer:innen ist eine Übertragung für Privatsender nicht sonderlich spannend. Bisher liefen die Übertragungen der großen Turniere hierzulande bei ARD und ZDF.
Doch obwohl es keine vier Monate mehr bis zum Start des Turniers sind, steht noch nicht fest, wo Fußball-Fans die Spiele schauen können. Der Fußball-Weltverband Fifa findet dazu nun deutliche Worte.
"Der Ausschreibungsprozess für die Übertragungsrechte der Fifa Frauen-WM 2023 ist auf dem deutschen Markt bisher nicht erfolgreich verlaufen", teilt die Fifa auf Anfrage der "Bild"-Zeitung mit.
Dass bislang kein Sender für die Übertragungen gefunden wurde, scheint finanzielle Gründe zu haben. Die Fifa will wohl mehr Geld als bisher geboten wurde. Diese erklärt, der Grund sei "ein Mangel an Geboten, die den wahren Wert des größten Frauen-Fußballturniers anerkennen." Wie hoch die Preisvorstellungen sind, darüber gibt es keine Informationen – auch nicht vonseiten der Fifa.
Die Fifa verteidigt ihre Preisvorstellungen und appelliert an die möglichen Interessenten. Ein angemessenes Gebot sei "umso wichtiger für die Fifa, da die durch die WM-Medienrechte erzielten Einkünfte in die Entwicklung des Frauen-Fußballs reinvestiert werden."
Die Erhöhung der Preise hatte Fifa-Präsident Gianni Infantino bereits beim Fifa-Kongress im März angekündigt. Der Weltverband erhalte zehn- bis einhundertmal schlechtere Angebote für die Frauen-WM als für die Männer-WM. "Also habe ich für jene Sender oder Sponsoren, die sich weigern, ähnliche Summen wie für die Männer-WM zu bieten, eine ganz einfache Botschaft: Wir werden den Frauenfußball und eine Frauen-WM nicht zu diesen Preisen verkaufen."
Mittlerweile ist die Frist der ohnehin spät gestarteten Ausschreibung abgelaufen. Auch in anderen großen Märkten wie England, Spanien und Italien gibt es noch keine Abschlüsse.
(Mit Material von dpa)