Uli Hoeneß sitzt aktuell im Aufsichtsrat des FC Bayern und ist zudem Ehrenpräsident.Bild: IMAGO / Future Image
Fußball
Den ganzen Sommer über betonte Thomas Tuchel immer wieder, dass er sich beim FC Bayern noch weitere Verstärkungen wünsche. Gerade im defensiven Mittelfeld und in der Abwehr erkannte er Bedarf. Die Bosse aber waren lange Zeit anderer Meinung. Als sie sich dann doch überzeugen ließen, war die Zeit zu knapp. So scheiterte letztlich die Verpflichtung von João Palhinha.
In der noch jungen Spielzeit hat sich die Diagnose "dünner Kader" bereits bestätigt. So mussten die Münchener im DFB-Pokal gegen Drittligist Preußen Münster ohne gelernten Innenverteidiger antreten. Daraus resultierten die Überlegungen, Jérôme Boateng zurückzuholen. Der Verein entschied sich schließlich dagegen, für den Winter aber wird allgemein ein Nachrüsten erwartet.
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FCB-Vorstandsboss Jan-Christian Dreesen heizte die Spekulationen selbst an. "Natürlich beschäftigen wir uns mit Fragen, ob und inwieweit wir uns im Wintertransferfenster verstärken", erklärte er zuletzt gegenüber "Bild TV". Gerade Gerüchte um einen erneuten Anlauf bei Palhinha halten sich hartnäckig.
FC Bayern: Uli Hoeneß schließt große Transferoffensive aus
Im Sommer war beim Portugiesen von einer Ablösesumme in Höhe von 65 Millionen Euro die Rede. Denkt man sich dann noch mindestens eine Verstärkung für die Abwehr dazu, könnte es für die Bayern ein millionenschwerer Winter werden.
Dem wiederum trat Uli Hoeneß nun aber entgegen. In einem Interview mit "RTL/ntv" und "sport.de" fand er deutliche Worte zur aktuellen Berichterstattung: "Wir werden, wenn wir bis dahin das Gefühl haben, dass wir Ergänzungen brauchen, etwas tun. Aber die ganz große Transferoffensive wird es mit Sicherheit nicht geben."
Der 71-Jährige, aktuell Mitglied des FCB-Aufsichtsrats sowie Ehrenmitglied, verwies darauf, dass der Verein ein "Wirtschaftsunternehmen" sei. "Wir können nicht immer nur darauf achten, dass man jetzt im Hier und heute lebt, sondern dieser Verein soll die nächsten zehn Jahre gesund sein", betonte er.
Wunschlos glücklich dürfte Tuchel also nicht aus der Winterpause gehen. Denn alle Lücken im Kader werden sich so wohl nicht schließen lassen. Weniger wohlwollend dürfte der Trainer auch das Interview mit Hoeneß gelesen haben – und das nicht nur wegen der Transferansage.
FC Bayern: Uli Hoeneß teilt gegen Thomas Tuchel aus
Denn der Bayern-Macher teilte auch gegen den Trainer aus. So hätten einige Personen, "inklusive des Trainers, unkluge Äußerungen getätigt", die wiederum ein "gefundenes Fressen für die Medien, speziell für die Boulevardpresse", gewesen seien.
Dabei hielt Hoeneß auch nicht hinterm Berg, an welche Aussagen er dabei gedacht hat: "Ich lasse nicht mein eigenes Team schlecht aussehen, indem ich sage, wir sind zu dünn besetzt." Ein klarer Seitenhieb in Richtung Tuchel.
Thomas Tuchel hätte im Defensivbereich gerne mehr Alternativen zur Verfügung.Bild: IMAGO / Ulrich Wagner
Ohnehin sieht der Ehrenpräsident in der Breite des Kaders kein Problem, obwohl der FC Bayern selbst lediglich 19 Feldspieler in seinem aktuellen Aufgebot auflistet: "Wenn Sie jedes Wochenende sehen, was wir auf der Bank sitzen haben, dann haben wir keinen dünnen Kader."
Wenn man diesen doch auffüllen wolle, könne man zudem jederzeit in den Nachwuchs blicken. "Der FC Bayern wird auch in Zukunft darauf achten müssen, dass man nicht nur teure Spieler kauft, sondern auch Jungen eine Chance gibt", ergänzte Hoeneß. Zumindest in dem Punkt dürfte Tuchel ihm zustimmen.
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