Lange Zeit schien es undenkbar, mittlerweile ist es aber für viele Fans von Union Berlin traurige Gewissheit: Urs Fischer ist nicht mehr Trainer der Köpenicker. Nach 14 sieglosen Partien in Folge verständigten sich der Verein und sein Coach auf die Beendigung der Zusammenarbeit.
Über fünf Jahre lang war diese von großem Erfolg geprägt. Der Schweizer hatte Union im Sommer 2018 übernommen und gleich in seiner ersten Saison zum Bundesliga-Aufstieg geführt, dem ersten der Vereinsgeschichte. 2020 folgte der Klassenerhalt, 2021 die Qualifikation für die Conference League, 2022 für die Europa League und 2023 sogar der Sprung in die Champions League.
Dort gelang den Köpenickern bis dato aber nicht viel, aus den ersten vier Partien holten sie lediglich einen Punkt. Das CL-Aus ist damit bereits besiegelt, selbiges gilt nach einer Pleite in Stuttgart für den DFB-Pokal. Ebenfalls düster sieht es in der Bundesliga aus, wo Union auf den letzten Tabellenplatz abgerutscht ist.
Ganz nüchtern betrachtet ist es in Anbetracht der Mechanismen des Profifußballs also keine Überraschung, dass sich die Wege nach einer derart langen Durststrecke getrennt haben. Am Samstag nun steht für Union die erste Partie nach der Ära Fischer an. Mit Marco Grote und Assistentin Marie-Louise Eta wird beim Heimspiel gegen Augsburg eine Interimslösung auf der Bank sitzen.
Das Duo betreut normalerweise die U19 der Köpenicker, darf nun aber vorübergehend beim Profiteam aushelfen. Wie lange die beiden in der Bundesliga gebraucht werden, ist momentan noch offen. Präsident Dirk Zingler hat kürzlich betont, dass die Trainersuche ein sorgfältiger Prozess sei und sich der Verein entsprechend Zeit lassen wolle.
An möglichen Kandidaten dürfte es dabei zwar eher nicht mangeln, Klublegende und TV-Experte Torsten Mattuschka nannte bei Sky nun aber dennoch ein paar Namen, die Union seinem Empfinden nach auf dem Zettel haben sollte.
Dabei schwärmte er zunächst vom ehemaligen Frankfurt-Trainer Oliver Glasner. "Bei Eintracht Frankfurt hat er einen Riesen-Job gemacht, auch wenn es am Ende nicht mehr so lief, wie man es sich erhofft hat. Aber ich denke, dass es passen könnte", erklärte Mattuschka. Zugleich gab er zu bedenken: "Die Frage ist, was Glasner selbst vorhat."
Nach diesem nüchternen, auf Berichten fußenden Einstieg überraschte der Ex-Profi aber mit zwei anderen Kandidaten. "Hansi Flick und Jogi Löw sind frei", warf er die Namen der letzten zwei Bundestrainer in die Runde: "Ich glaube, Union ist etwas Anderes, warum sollte man nicht bei ihnen anfragen?"
Weitere Optionen könnten laut Mattuschka Timo Schultz, der ehemalige Trainer vom FC St. Pauli, Ex-Schalker Dimitrios Grammozis oder Mirko Slomka sein. "Vielleicht holt man einen Trainer, der lange nicht gearbeitet hat und richtig brennt", begründete der 43-Jährige seine persönliche Kandidatenliste.
Für wen auch immer sich Union-Manager Oliver Ruhnert und Co. am Ende entscheiden, Mattuschka vertraut den handelnden Personen seines Ex-Klubs: "Ich bin mir sicher, dass Union Berlin den richtigen Trainer finden wird."