Alexander Nübel (l.) geht zu den Bayern. Schalke-Trainer David Wagner hat ihm daraufhin die Kapitänsbinde abgenommen.Bild: imago images/Moritz Müller
Fußball
04.01.2020, 13:4304.01.2020, 16:04
Lange wurde gemunkelt. Jetzt ist es raus. Alexander Nübel vom FC Schalke 04 wechselt zu Bayern München. Der deutsche Rekordmeister Bayern München hat wie erwartet Torhüter Alexander Nübel vom Ligarivalen Schalke 04 verpflichtet. Die Münchner verständigten sich mit dem 23-Jährigen auf einen ab Sommer gültigen Fünfjahresvertrag.
Vor dem Abflug nach Katar spielte Sportdirektor Hasan Salihamidzic noch den Unwissenden, doch kurz nach dem Start ins Trainingslager machte es der deutsche Fußball-Rekordmeister offiziell.
Der ehemalige U21-Nationaltorhüter hatte Schalke schon vor Weihnachten darüber informiert, dass er seinen im Sommer auslaufenden Vertrag nicht verlängern werde. Sein Wechsel nach München war danach ein offenes Geheimnis, auch wenn Salihamidzic bis zuletzt mauerte. "Wir werden, wenn es so weit ist, eine Mitteilung dazu geben. Im Moment werden wir uns nicht dazu äußern", hatte der Sportdirektor kurz vor der aufgrund von Problemen mit der Fluggastbrücke verspäteten Abreise nach Doha am Münchner Flughafen erklärt.
Nübel hinter Manuel Neuer
Nübel wird in München zunächst die Nummer zwei hinter Nationaltorhüter Manuel Neuer. Sein Gehalt soll nach SID-Informationen im Schnitt bei etwa 5,5 Millionen Euro pro Saison liegen und damit unter den von den Schalkern gebotenen rund sieben Millionen Euro. Finanzielle Gründe waren also offensichtlich nicht ausschlaggebend für den Wechsel.
"Verstehen müssen wir seine Entscheidung nicht", hatte der Schalker Sportvorstand Jochen Schneider pikiert erklärt, als bekannt wurde, dass Nübel seinen Kontrakt bei den Königsblauen nicht verlängern wird. Doch tatsächlich hat der bodenständige gebürtige Paderborner ein klares Ziel: Er traut sich zu, der beste Torhüter der Welt zu werden, und er traut sich deshalb zu, sich zunächst gegen Rio-Weltmeister Neuer durchzusetzen. Zumindest hat er die klare Zusage, dass er als Nachfolger von Neuer aufgebaut wird.
Nübel soll auf dem Platz zeigen, was er kann
Nübel und die Münchner werden die Spielzeit 2020/2021 als Übergangssaison betrachten. Was die Münchner dem ehrgeizigen Neuer, dessen bis 2021 gültiger Vertrag angeblich bis 2023 verlängert werden soll, noch verdeutlichen müssen: Nübel soll bereits in der kommenden Saison ausgewählte Spiele bekommen.
Nübel gilt als ein herausragendes Talent, angefangen vom FC Barcelona buhlte beinahe ein Dutzend internationale Spitzenklubs um seine Dienste. Dass sich der so heftig Umworbene für die Münchner entschied, ergibt Sinn: Mit 33 Jahren ist Neuer der älteste Torhüter der werbenden Klubs – der Weg zur Nummer eins für Nübel damit mutmaßlich kürzer.
Münchens Torwart-Ikone Sepp Maier hatte zuletzt kein Verständnis für den Wechsel geäußert. Die Verpflichtung finde er "überhaupt nicht notwendig. Die Bayern haben genügend gute Torhüter in ihren Reihen", so Maier. Das sahen die Bayern-Verantwortlichen anders.
Wechsel zum FC Bayern: Nübel kein Schalke-Kapitän mehr
Nach Bekanntgabe seines Wechsels nach München wird Nübel Schalke 04 nicht mehr als Kapitän in die Rückrunde führen. Das sagte Trainer David Wagner im Trainingslager im spanischen Fuente Alamo: "Wir haben uns gemeinsam darauf verständigt, dass Alex sein Kapitänsamt abgibt". Die Binde wird Mittelfeldspieler Omar Mascarell übernehmen.
"Wir haben alle Pros und Contras auf den Tisch gelegt und sind zu dem Entschluss gekommen, dass es das Beste für die Mannschaft ist, wenn er das Amt abgibt, da es immer wieder zu Unruhen führen würde", sagte Wagner, der hofft, dass das Thema damit beendet ist: "Wir haben in den nächsten Monaten viel größere Sachen vor uns als diese Thematik. Es darf nicht passieren, dass einer in den Fokus gestellt wird. Alex ist weiterhin ein wichtiger Teil der Truppe. Es gilt, alle weiterhin voll zu unterstützen."
(as/lin/mit sid)
Nachdem der VfB Stuttgart im Sommer die Saison 2023/24 völlig überraschend auf dem zweiten Platz in der Bundesliga abgeschlossen hatte, war den Verantwortlichen sowie allen Fans und Beobachter:innen klar: Viele der Spieler werden den Verein verlassen.