In den vergangenen Jahren war der Trainerjob bei Hertha BSC kein sicherer Arbeitsplatz. Sandro Schwarz, der bis Ende Mai noch bei Dynamo Moskau war, ist mittlerweile der achte innerhalb von drei Jahren. Ein Punkt, der durchaus Einschüchterungspotential mit sich bringt. Schwarz lässt sich davon jedoch nicht beeindrucken. In einem Interview mit dem "kicker" gab sich der 43-Jährige stattdessen optimistisch: "Vergleiche oder Ableitungen aus der Vergangenheit spielen für mich keine Rolle. Für mich geht es darum, mich hier in die Arbeit zu stürzen."
Um diese Arbeit leisten zu können, scheint ihm seine neue Mannschaft eine gute Grundlage zu sein – trotz des nur knapp geglückten Klassenerhalts in der Relegation gegen den HSV. So habe er etwa nicht das Gefühl, man müsse sich "drei Tage irgendwo einschließen und referieren, wie eine Gruppe zu funktionieren hat. Die wissen das."
Schwarz spricht von einem guten Teamgeist, was nicht zuletzt der anständigen Kommunikation zu verdanken sei: Es herrsche Klarheit, was die Erwartungshaltungen angeht – sowohl die der Gruppe als auch die des Trainers. Auch aus der Tatsache, dass der Kader sich noch ändern und erst ab Ende August wirklich feststehen wird, macht er kein Geheimnis. Bisher holte Hertha mit Jonjoe Kenny, Filip Uremovic und Ivan Sunjic drei neue Spieler eher defensiv ausgerichtete Spieler.
"Umso wichtiger ist es, mit den Spielern klar zu kommunizieren und ihnen zu vermitteln, dass sich die Gruppe noch ändern wird", sagt Schwarz. So soll Sport-Geschäftsführer Fredi Bobic Abnehmer für sieben Spieler suchen.
Doch damit will sich der Hertha-Coach nicht beschäftigen. "Der Verein gibt die Möglichkeiten vor. Und im Rahmen dieser Möglichkeiten wollen wir die bestmögliche Kaderstruktur schaffen. Ich bin keiner, der mit einem Wunschzettel rumläuft." Dazu gehört auch, dass Außenbahnspieler Javairo Dilrosun in die Heimat zu Feyenoord Rotterdam zurückkehrt.
Offenbar zahlt sich der offene Umgang miteinander aus: "Wenn ich mit den Jungs eine Trainingssequenz nachbereite, spüre ich die maximale Bereitschaft, das Geforderte umzusetzen."
Passend zu dieser Bereitschaft lautet die Strategie, intensiveren, aktiveren Fußball zu spielen. Wie genau dieser aussieht und was er für Erfolge mit sich bringen wird, bleibt noch abzuwarten. Jetzt heißt es für Hertha erst einmal, nahe Birmingham das Lager aufzuschlagen, und sich auf die kommende Saison vorzubereiten.
(ras)