Als hätte dieser ohnehin schon fesselnde Abend nicht bereits genug geboten, ging das Rückspiel zwischen Manchester City und Real Madrid im Viertelfinale der Champions League auch noch ins Elfmeterschießen. Der absolute Höhepunkt des Nervenkitzels.
Über 120 Minuten lang hatten zuvor die Engländer dominiert, ihr Übergewicht lange Zeit aber nicht in Tore ummünzen können. Stattdessen waren die Madrilenen früh in Führung gegangen, erst in der Schlussphase konnte City ausgleichen. Im Elfmeterschießen setzte sich diese Achterbahnfahrt fort.
Die Engländer legten vor, profitierten von einem Fehlschuss von Luka Modrić. Dann aber parierte Real-Schlussmann Andriy Lunin zwei Strafstöße, seine Vorderleute vollstreckten eiskalt. Den Schlusspunkt setzte Antonio Rüdiger, der vom Punkt aus nervenstark blieb und die Königlichen somit ins Halbfinale schoss.
"Er war der Einzige, bei dem ich viel Vertrauen hatte", sagte Toni Kroos nach dem Schlusspfiff laut "Real Total" mit einem Lachen über den Elfmeter seines DFB-Kollegen. Auch sonst war der Mittelfeldspieler voll des Lobes für Antonio Rüdiger, der Gegenspieler Erling Haaland nahezu gänzlich aus dem Spiel genommen hatte.
"Er hat es ja letztes Jahr schon angedeutet, wie man gegen einen Stürmer wie Haaland spielen kann. Das hat er jetzt über 180 Minuten bestätigt", würdigte Kroos die Leistung seines Landsmannes. Citys norwegische Tormaschine war in beiden Duellen ohne eigenen Treffer geblieben, wurde am Mittwochabend gar ausgewechselt.
Das dürfe Rüdiger als Würdigung seiner Leistung verstehen: "In so einem Spiel wird Haaland auch nicht oft ausgewechselt. Dass das geschehen ist, ist ein großer Verdienst von Antonio. Er gibt der Mannschaft sehr, sehr viel, das hat er einmal mehr bewiesen."
Der deutsche Nationalspieler macht sich aber nicht nur als defensiver Stabilisator beliebt, sondern auch mit seinem Auftreten abseits des Platzes. Videos aus der Kabine haben in der Vergangenheit wiederholt Rüdigers Tanzkünste gezeigt, nach dem Erfolg in Manchester trumpfte er nun mit einer humorvollen Story bei Instagram auf.
Dort postete er ein Bild, das den jubelnden Toni Kroos zeigt, wie er sich auf den am Boden liegenden Rüdiger stürzt. "Du kannst Emotionen zeigen?", schrieb der Verteidiger dazu. Den Kommentar garnierte er mit zwei Emojis: den vielsagend zur Seite blickenden Augen sowie einem Tränen lachenden Gesicht.
Ausgelassen war die Stimmung indes auch in der Kabine Real Madrids. "Das kann man sich vorstellen, dass da ein bisschen etwas los war, dass gefeiert wurde – auch zurecht, wenn du den aktuellen Titelverteidiger ausschaltest", gewährte Toni Kroos einen kleinen Einblick in die Feierlichkeiten hinter verschlossenen Türen.
Im Halbfinale geht es für die Spanier gegen den FC Bayern weiter. Das traditionsreiche Duell ist gerade für den deutschen Mittelfeldspieler besonders, trifft er doch auf seinen Ex-Klub. "Bayern hat die Liga schon verloren, hat nur noch die Champions League und besitzt viel Qualität", warnte er.
Allzu viel habe der DFB-Profi aber noch nicht an das Halbfinale gedacht. Aus gutem Grund, "denn wir haben in vier Tagen einen Clásico". Gegen den FC Barcelona will Spaniens Tabellenführer dann einen großen Schritt in Richtung Meisterschaft machen.