Kurz nach dem Tod von Franz Beckenbauer verliert der deutsche Fußball einen weiteren ganz Großen. Wie seine Lebensgefährtin Susanne Schaefer im Namen seiner Familie der Deutschen Presse-Agentur am Dienstagvormittag bestätigte, ist Andreas Brehme im Alter von 63 Jahren verstorben.
"Ich bin unendlich geschockt. Ich werde Andi als Spieler und ganz besonders als Mensch sehr vermissen", sagte Brehmes Weltmeister-Kollege Pierre Littbarski dem Sportinformationsdienst (sid).
Sein Elfmetertor im WM-Finale 1990 machte Brehme weltberühmt. Er spielte für Top-Vereine wie Bayern München und Inter Mailand, doch seine Profi-Karriere begann er im beschaulichen Saarbrücken.
Da er sich mit dem Hamburger SV, seinem Heimatklub, nicht einigen konnte, ging es für Brehme 1980 zunächst in die zweite Liga zum FC Saarbrücken. In 36 Spielen erzielte er drei Treffer, blieb jedoch nur eine Saison im Saarland.
Brehme wechselte anschließend zum 1. FC Kaiserslautern und ist dort bis heute eine absolute Vereinslegende.
Obwohl er nicht der schnellste war, wurde er dank seiner Vielseitigkeit, Beidfüßigkeit und guten Technik zum unumstrittenen Leistungsträger. Von 1981 bis 1986 erzielte er in 154 Spielen 34 Tore.
Brehme kündigte eigentlich schon 1985 an, in seine Heimatstadt Hamburg zurückkehren zu wollen, um für den HSV zu spielen. "Schließlich komme ich aus Hamburg, und es wäre das größte, wenn ich einmal in dieser Mannschaft spielen würde", soll er damals gesagt haben. Ein Wechsel zerschlug sich jedoch während seiner Laufbahn mehrmals.
So blieb er beim 1. FCK und ging 1986 zum FC Bayern. Die Münchner zahlten damals die Rekordablöse von zwei Millionen D-Mark für den Defensivspieler.
Mit den Münchnern wurde er Deutscher Meister, wechselte jedoch zwei Jahre später zu Inter Mailand. An seiner Seite damals: Jürgen Klinsmann und Lothar Matthäus. In Italien wurde er ebenfalls Meister, zudem gewann er mit Inter den Uefa-Pokal. 1989 wurde Brehme als Italiens Fußballer des Jahres ausgezeichnet.
Zur Saison 1993/94 kehrte er nach Kaiserslautern zurück und wollte im Sommer 1996 eigentlich seine Karriere beenden. Obwohl er mit dem Team den DFB-Pokal gewann, stieg die Mannschaft am Ende der Saison ab und Brehme verschob sein Karriereende.
Er führte das Team als Kapitän zum direkten Wiederaufstieg und war ein Teil der Mannschaft, die 1997/98 als Aufsteiger sensationell deutscher Meister wurde.
Für die deutsche Nationalmannschaft machte Brehme 86 Spiele und erzielte dabei acht Treffer. Den wichtigsten wohl im WM-Finale gegen Argentinien 1990.
Brehmes besondere Stärke war seine Beidfüßigkeit. Er sagte immer, dass er mit einem Fuß härter, mit dem anderen dafür platzierter schießen konnte.
Während er bei der WM 1986 noch einen Strafstoß mit links schoss, platzierte er den Ball im Finale 1990 mit dem rechten Fuß perfekt flach in die untere Ecke. Er ist bis heute der einzige Spieler, der ein WM-Finale per Elfmeter entschieden hat.
Im Interview mit dem "Kicker" erzählte Brehme, dass er auch 30 Jahre später auf dieses Tor "täglich und überall, auch von wildfremden Menschen" angesprochen wird.