Seit Sonntag stellt sich ganz Fußballdeutschland eine Frage: Wer folgt auf den entlassenen Hansi Flick und wird damit neuer Bundestrainer? Die kurzfristige Antwort hieß Rudi Völler, der DFB-Sportdirektor saß am Dienstag gegen Frankreich als Interimslösung auf der Bank. Neben ihm nahmen zudem U20-Coach Hannes Wolf und dessen Assistent Sandro Wagner Platz.
Es sollte eine einmalige Konstellation sein, schließlich ist die Länderspielpause mit dem 2:1-Erfolg über Frankreich zu Ende gegangen. Die nächste DFB-Partie steht erst am 14. Oktober an. Bis zum Duell mit den USA bleiben den Verantwortlichen also knapp vier Wochen, um eine langfristige Lösung zu präsentieren.
Wobei sich viele Fans und Experten wünschen, dass Rudi Völler einfach weitermacht. Der Weltmeister von 1990 wurde in Dortmund von den Zuschauer:innen besungen. "Es gibt nur ein' Rudi Völler", hallte durch den Signal-Iduna-Park. Die Lobhudelei setzte sich anschließend im Netz fort.
Der so gefeierte Völler selbst betonte nach dem Sieg über Frankreich allerdings, dass er nicht als langfristige Lösung zur Verfügung stehe. Mit dem Ende der Länderspielpause kehrt er auf seinen Posten als Sportdirektor zurück und verbleibt dort. Das ist zumindest der Plan, denn laut "Bild" gibt es doch noch ein klitzekleines Schlupfloch.
Dem Bericht zufolge könnte Völler in der nächsten Länderspielpause, wenn es für die DFB-Elf gegen die USA und gegen Mexiko geht, doch noch mal als Interimslösung aushelfen. Dies sei aber nur unter einer Bedingung möglich – nämlich dann, wenn der Verband in den nächsten drei Wochen noch keinen neuen Bundestrainer vorstellen kann.
Läuft dem DFB also die Zeit davon, könnte das Deutschland glücklich machen. Fraglich ist aber, ob sich die Suche nach einem neuen Bundestrainer tatsächlich derart lange hinziehen wird. Seit der Entlassung Hansi Flicks geistern zwar zahlreiche Namen durch die Gazetten, darunter mit Louis van Gaal oder Felix Magath einige teils sehr überraschende. Letztlich zeichnet sich aber jetzt schon ab, dass es Julian Nagelsmann werden soll.
Der 36-Jährige wurde Ende März vom FC Bayern beurlaubt, steht grundsätzlich also zur Verfügung. In München hat er zwar noch einen Vertrag bis 2026, Uli Hoeneß verkündete zu Wochenbeginn aber schon, dass der Rekordmeister seinem Ex-Coach keine Steine in den Weg legen werde.
Laut "Sport 1" laufen die Gespräche zwischen dem DFB und Nagelsmann schon. Der Trainer soll dabei bereits sein Interesse an dem Posten zum Ausdruck gebracht haben. Verbandsvize Hans-Joachim Watzke dementierte indes, dass es bereits Kontakt gebe.
Am Donnerstag berichtete aber auch die "Bild" von einer Kontaktaufnahme. Demnach habe sich Rudi Völler höchstpersönlich an Volker Struth, den Berater von Nagelsmann, gewandt. Es gehe dabei explizit um die finanziellen Fragen.
Klar scheint: Einigen sich beide Parteien auf einen finanziellen Rahmen – Nagelsmann soll in München satte 6,5 Millionen Euro pro Jahr verdienen – so dürfte einem Engagement nichts im Wege stehen.