Eigentlich freute sich Schalkes Trainer Thomas Reis schon auf Tim Skarke. Der Offensivspieler sollte dem Schalker den bitter benötigten Schwung im Angriff verleihen. Denn der Tabellenletzte der Bundesliga erzielte in den bisher 15 Spielen gerade einmal 13 Tore. Und Treffer werden im Kampf um den Klassenerhalt dringend benötigt.
So erklärte Reis bereits zu Jahresbeginn: "Wir wissen, dass er im Saft ist und bei Union Testspiel-Tore geschossen hat. Tim bekennt sich dazu, dass er gerne zu uns kommen möchte. Das war vielleicht eine Befreiung, um die Vorbereitung mit Berlin voll durchzuziehen." Und der Chefcoach hatte sogar die Hoffnung, Skarke beim Rückrundenauftakt gegen Frankfurt am Samstag einzusetzen.
Doch Skarke reiste nicht ins Trainingslager der Königsblauen nach und wird auch im Januar nicht nach Gelsenkirchen wechseln. Damit passt der geplatzte Wechsel in die vergangenen Chaos-Monate bei S04 rund um den Abgang von Sportdirektor Rouven Schröder und der finanziellen Schieflage des Klubs.
Eigentlich stand der Deal schon vor Wochen kurz vor dem Abschluss. "Wir sind mit dem Spieler grundsätzlich einig. Der Spieler möchte gern zu uns kommen. Aber es gehört auch noch ein abgebender Verein hinzu. Union Berlin hat bisher nicht zugestimmt", sagte Sportchef Peter Knäbel.
Skarke, der bei Union noch bis 2024 unter Vertrag steht, sollte bis zum Saisonende ausgeliehen werden und Spielzeit sammeln. Bei einem Klassenerhalt hätten die Gelsenkirchener den Offensivspieler gern fest verpflichten wollen, das berichtete Sky bereits kurz vor Weihnachten. In der aktuellen Spielzeit kam der 26-Jährige lediglich zu drei Kurzeinsätzen für insgesamt 104 Minuten in der Bundesliga und 28 Minuten in der Europa League.
In Berlin machte Cheftrainer Urs Fischer aber von seinem Veto-Recht Gebrauch. Obwohl sich Sportchef Oliver Ruhnert, der jahrelang für Schalke im Jugendbereich arbeitete, schon mit S04 einig war, bleibt Skarke in Berlin.
Die Eisernen trauen dem 26-Jährigen in der Rückrunde den Durchbruch zu. Denn Fischer ließ im spanischen Trainingslager auch ein 4-4-2-System trainieren, in dem Skarkes Stärken besser zur Geltung kommen.
Hinzu kommt, dass Union in der Rückrunde ein echtes Mammutprogramm vor der Brust hat. Die Köpenicker sind noch in allen drei Wettbewerben (Meisterschaft, DFB-Pokal und Europa League) vertreten. Dafür will Trainer Fischer viel rotieren, um stets frische Kräfte auf dem Feld zu haben.