Nach dem Elfmeterschießen war die Freude im Olympiastadion groß, RB Leipzig gewann mit 5:3 gegen den SC Freiburg seinen ersten DFB-Pokal. Tausende Leipziger jubelten und sangen, doch plötzlich überschattete ein Notfall die Feierlichkeiten.
Nur wenige Minuten vor der Siegerehrung dachte auf einmal niemand mehr an Fußball, alle Augen waren auf die Seitenlinie gerichtet. Dort war gerade ein Mann zusammengebrochen, der Notarzt wurde sofort gerufen. Als die Sanitäter ankamen, applaudierte das gesamte Stadion. Um seine Privatsphäre zu schützen, wurde der Patient anschließend mit aufgespannten Tüchern abgeschirmt. Gleich danach begannen die Rettungskräfte mit der Reanimation, wie die "Sportschau" berichtet.
Dann kam auch von den Lautsprechern die erste Durchsage: Die Siegerehrung findet erst einmal nicht statt. "Bis die Situation geklärt ist, setzen wir mit der Zeremonie aus. Danke für Ihr Verständnis", hieß es. Anstatt hilflos dazustehen oder das Stadion zu verlassen, starteten die Zuschauer daraufhin eine rührende Aktion. Fast jeder im Publikum schaltete seine Handytaschenlampe ein und hielt sie in die Luft. Das Olympiastadion verwandelte sich in ein Meer aus Lichtern, in dem über 75.000 Menschen um das Leben eines Unbekannten bangten.
Um 23:22 Uhr, etwa zwanzig Minuten später, kam dann die Durchsage, die jeden aufatmen ließ: "Ein herzliches Dankeschön für Ihr Verständnis und Ihre hörbare Anteilnahme. Dies verdient unseren großen Respekt. Dankeschön. Ich darf Ihnen mitteilen, dass der Patient notfallmedizinisch behandelt wurde und sich in einem stabilen Zustand befindet."
Wenige Minuten später wurde der Patient unter Jubel und Applaus abtransportiert und in ein Krankenhaus gebracht, sodass dem RB Leipzig der Pokal übergeben werden konnte.
Nun gab es auch wieder Raum für die Trauer und Enttäuschung über die Niederlage des SC Freiburg, besonders dessen Kapitän Christian Günter war bestürzt. Er war es, der beim letzten Elfmeterschuss das Tor verfehlte. Gegenüber "Sky" sagte er nach dem Spiel, es tue "einfach nur weh", er und auch die Fans hätten den Sieg verdient:
Dennoch gehe es weiter, einen Verlierer müsse es ja geben. Für den Abend sei es aber noch schwer. Er hoffe, das Ganze "nach zwei bis drei Bier irgendwie vergessen" zu können.
Nachdem Leipzigs Verteidiger Marcel Halstenberg des Platzes verwiesen wurde, waren die Freiburger in Überzahl. Dass ihnen das letztendlich nichts brachte, lag für Günter daran, dass sie "nicht mehr in die gefährlichen Räume reinspielen" wollten. Seine Mannschaft habe gewusst, dass "Leipzig aufs Umschaltspiel lauert", erklärt der Nationalspieler.
Allgemein hätten sie das Spiel in den 120 Minuten entscheiden müssen, so die Einschätzung des Spielers. Zwar hatten sie auch "danach noch die Chance, hätten es aber klarer spielen müssen". Der Fehler sei aber auch gewesen, dass ihnen zu viel durch den Kopf gegangen sei und sie dadurch kein Risiko eingingen. Der Kapitän fügt aber an: "Ich kann heute nicht viel sagen, weil ich diesen Drecks-Elfmeter verschossen habe."
(crl)