Toni Kroos, der erfolgreichste deutsche Fußballer aller Zeiten, hat im Sommer nach einem beeindruckenden Karrierehöhepunkt seinen Rücktritt vom aktiven Fußball verkündet. Der 34-Jährige kehrte zuvor überraschend für eine letzte Mission in die deutsche Nationalmannschaft zurück und führte das Team bis ins EM-Viertelfinale.
Mit Real Madrid gewann er zuvor ein weiteres Mal die Champions League und krönte seine Zeit im europäischen Spitzenfußball. Auch nach dem Karriereende bleibt Kroos seinem langjährigen Verein verbunden.
Daher reagiert er nun auch mit einer gehörigen Portion Trotz auf Reals 0:4-Niederlage gegen Erzrivale FC Barcelona – für den Kroos wiederum ein besonderes Lob übrig hat.
Mit Bruder Felix hatte Toni Kroos in seinem Podcast "Einfach mal Luppen" vor zwei Wochen die kommenden Spiele von Real und Barca prognostiziert. Während Felix dabei das richtige Gespür behielt, muss Toni in der aktuellen Folge eingestehen, dass er mit seinen Tipps ziemlich daneben lag.
Denn Barcelona hat sowohl in der Champions League gegen den FC Bayern mit 4:1 nichts anbrennen lassen, als auch beim anschließenden 4:0 gegen Real. Toni Kroos hatte in beiden Spielen auf eine Niederlage Barcas getippt.
Bruder Felix resümiert: "Da bist du ganz weit weg von Gut und Böse." Und auch Toni gibt bezüglich Barcelona zu: "Diese zwei Spiele mit einem Torverhältnis von 8:1 abzuschließen, damit hätte ich (...) nicht gerechnet."
Trotzdem kann Kroos anscheinend nicht anders, als sein Lob für den ehemaligen Rivalen direkt zu relativieren. Er habe beide Partien geschaut, der Clásico zwischen Barca und Real natürlich im Stadion, und er müsse sagen:
Toni legt sogar noch einen drauf: Er glaube nicht, dass Barcelona im März oder April noch zu den Favoriten in der Champions League gehöre, weil sich dann derzeit schwächelnde Mannschaften wie Real, Manchester City oder die Bayern gefangen haben werden.
Dennoch muss er zugeben, "dass Barcelona auf jeden Fall mit Eiern spielt, aktuell. Dass sie es gut machen, wie sie spielen." Gerade die Umsetzung in so einem hohen Pressingsystem berge ein hohes Risiko. Doch das wurde belohnt, weil das Team gut in Form sei und die Spieler Selbstvertrauen hätten.
Das 4:0 gegen Real Madrid erklärt sich Kroos aber auch damit, dass seine ehemaligen Kollegen in einigen Situationen unnötigerweise knapp im Abseits standen, allen voran Kylian Mbappé. Dieser sei doch eigentlich eh schnell genug, um "fünf Meter weiter hinten" zu starten und trotzdem eher am Ball zu sein als Barcas Innenverteidigung aus Pau Cubarsí und Iñigo Martínez.
Hätte Real diesen Vorteil besser ausgenutzt, hätten laut Kroos einige Abseitspositionen vermieden werden können. "Dann führt Real zur Halbzeit 2:0."
Doch ob er will oder nicht: Es kam anders. Und Real hat seine Schwächephase auch weitergeführt und am Dienstag mit 1:3 gegen AC Mailand in der Champions League verloren. Kroos als Mutmacher hilft der Mannschaft natürlich – doch die Königlichen vermissen ihn derzeit vor allem auf dem Platz.