Noch vor dem Spiel gegen den SC Freiburg machte Bayern-Präsident Herbert Hainer dem Team um Neu-Trainer Thomas Tuchel eine klare Ansage. Seine Botschaft war klar: "Wir wollen nach Berlin. (...) Anfang Juni möchten wir mit dem Verein dort wieder im Pokalfinale stehen. Deswegen müssen wir gegen Freiburg im Viertelfinale gewinnen."
Wie sich am Dienstag herausstellte, wurde daraus nichts. Statt des angepeilten Sieges kassierte der FC Bayern gegen Freiburg eine Last-Minute-Pleite (1:2). Lucas Höler schoss die Münchner in der fünften Minute der Nachspielzeit mit einem Hand-Elfmeter aus dem Pokal.
Zum dritten Mal in Folge steht der Rekordmeister nicht im Pokal-Finale. Hoffnung zerstört, Stimmung am Boden.
Und Jamal Musiala? Der zeigte seine Enttäuschung auf eine ganz bestimmte Art – und sorgt damit für Irritationen.
Der Freiburger Trainer Christian Streich wollte Musiala nach dem Abpfiff aufmuntern, weil Musiala mit seinem Handspiel den Elfmeter verschuldet hatte. Doch der geknickte Profi hatte darauf offenbar gar keine Lust. Er ging einfach weiter, wich dem Gästetrainer sogar bewusst aus und verweigerte ihm den Handschlag. Er hatte wohl ganz andere Gedanken im Kopf und wollte direkt nach Abpfiff nicht getröstet werden.
Der 57-Jährige rief dem Jungstar anschließend noch einige Worte hinterher, doch der reagierte überhaupt nicht auf die Worte.
Unter einem Instagram-Video des TV-Senders Sky, der die Szene zeigt, meldet sich der Bayern-Star nun selbst zu Wort. "Jeder der mich kennt weiß wie traurig und im Tunnel ich in diesem Moment war, Trikot gibt es wie versprochen am Samstag", schrieb er und setzte das Handschlag-Emoji dahinter.
Von seinen Teamkollegen gab es für Musiala aber keine Kritik wegen des Handspiels. "Wir werden als Mannschaft ganz klar für ihn da sein", sagte etwa Thomas Müller. Doch der neue Bayern-Coach Thomas Tuchel bewertete die Aktion nicht gerade positiv.
Er sieht die Aktion als klaren Fehler Musialas: "Heutzutage darfst du so nicht mehr reinspringen. Das darfst du einfach nicht machen. Du nimmst da ein wahnsinniges Risiko", sagte Tuchel beim TV-Sender Sky über die Szene.
Auch die Entstehung des Handspiels gefiel dem neuen Coach offenbar gar nicht. Der Grund: Da verloren die Bayern im Strafraum gleich zwei Kopfballduelle in Serie. "Körper reinstellen, stabiler sein, tougher sein", forderte Tuchel für solche Situationen.
Der Bayern-Coach findet aber auch positive Worte bei der Analyse der Partie. Er sah "gute Phasen" seines Teams und sogar "sehr gute Phasen." An Leidenschaft mangele es gar nicht, jeder mache und gebe alles. "Das ist nicht das Problem", sagte er.
Doch warum hagelt es immer wieder Vorwürfe von außen, dass das Engagement nicht stimme? Auch das weiß Tuchel klar einzuordnen: "Verteidigungsaktionen sehen leidenschaftlicher aus als Offensivaktionen."
Allerdings habe der "allerletzte Hunger" bei seinem Team ein wenig gefehlt. "Das Ding zu zwingen, wenn es eng ist und der Gegner tief verteidigt. Das hat gefehlt", urteilt Tuchel. Das Team müsse lernen, eine "Wucht und Gier gemeinschaftlich zu entwickeln und dauerhaft zu halten".