Jürgen Klopp wäre generell nicht abgeneigt, Bundestrainer zu werden. Aber: Der Zeitpunkt muss passen.Bild: imago / Propaganda Photo
Fußball
England liebt Jürgen Klopp. Mit seinem furiosen Spielstil und seiner lockeren Art im Umgang mit der Presse hat der Coach das deutsche Trainerwesen im Ausland wieder salonfähig gemacht. Von seinen Erfolgen ganz zu schweigen.
Doch auch in Deutschland genießt der zweimalige "Fifa-Welttrainer" weiterhin ein hohes Ansehen: Niemand hat die glorreichen Zeiten vergessen, als der BVB unter Klopp den Bayern gleich zweimal die Meisterschaft wegschnappte und im Europapokal unter anderem Real Madrid mit 4:1 wegputzte.
Dementsprechend spekulieren Fans und Journalisten regelmäßig, ob der 55-Jährige nicht doch einer für den FC Bayern München oder die deutsche Nationalmannschaft wäre. So wurde er nach dem enttäuschenden WM-Aus in Katar bereits als potenzieller Nachfolger von Bundestrainer Hansi Flick gehandelt, ehe sich der DFB entschied, doch weiter auf Flick zu vertrauen.
Dabei sollen die DFB-Bosse sogar konkrete Pläne gehegt haben, Klopp im Vorfeld der Heim-EM zu verpflichten. Allerdings wurden diese Pläne wohl schon zu Zeiten von Joachim Löw geschmiedet.
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DFB-Team: Klopp hätte Deutschland zur Heim-EM führen sollen
Einem "Bild"-Bericht zufolge war man sich schon nach der WM 2018 darüber im Klaren, dass die Nationalmannschaft einen Umbruch brauche – auch auf der Trainer-Position. Demnach sei der Plan gewesen, dass Löw noch bis zur WM in Katar weitermacht, dann würdevoll abdankt, woraufhin sich der DFB um die Dienste des Liverpool-Trainers bemüht hätte.
Mit Jürgen Klopp als Bundestrainer wäre in Deutschland zweifelsohne genau jene Fußball-Euphorie entstanden, die man sich im Vorfeld der Heim-EM wünscht.
Durchkreuzt wurde diese Rechnung jedoch von Ex-Bundestrainer Jogi Löw: Nach dem Vorrunden-Aus 2018 und der erneuten Turnier-Enttäuschung 2021 trat Löw gut ein Jahr vor Vertragsende zurück. Damals stand Klopp bei Liverpool aber noch hoch im Kurs und wollte seinen Arbeitgeber aus Loyalität nicht verlassen.
Löws Nachfolger beim DFB wurde sein einstiger Co-Trainer Hansi Flick (l.).Bild: dpa / Thomas Eisenhuth
Selbst im Dezember 2022 – als Hansi Flick öffentlich hinterfragt wurde und Liverpool gerade eine außergewöhnlich schwache Hinrunde absolviert hatte – betonte Klopp noch, dass es der falsche Zeitpunkt für den Sprung zur Nationalmannschaft sei.
Mit anderthalb Jahren Vorlauf hätte man den Erfolgscoach womöglich nach und nach für das DFB-Team begeistern und auf seinen Liverpool-Abschied vorbereiten können. Durch das vorzeitige Ausscheiden von Löw, musste der DFB jedoch umdenken: Mit Triple-Sieger Hansi Flick schaffte man es, einen anderen Erfolgscoach zu verpflichten, an dem man auch nach einer historisch schlechten WM festhalten kann.
Ob Klopp und der DFB nochmal zueinander finden, ist angesichts dieser Konstellation fraglich. Allerdings wird es definitiv wieder Spekulationen geben, sobald der Bundestrainer-Stuhl mal wieder frei ist.
Am Wochenende zeigte der FC Bayern sein Bundesligagesicht, sozusagen seine Schokoladenseite, und spazierte mit einem 3:0 durch die vorher so sichere Defensive von Union Berlin. Gefährdet war der Sieg nie wirklich, der Rekordmeister hatte mit seinem hohen Pressing, seinen schnellen Kombinationen und dem Zug zum Tor alles im Griff.