Am Freitagabend ist die EM 2024 für das DFB-Team geendet. Gegen Spanien, das mittlerweile den Einzug ins Endspiel von Berlin eingetütet hat, zog die deutsche Nationalmannschaft den Kürzeren und musste sich nach Verlängerung mit 1:2 geschlagen geben.
Diskutiert wurde in der Folge vor allem über das nicht mit einem Strafstoß geahndete Handspiel von Marc Cucurella, dabei gab die Partie doch eigentlich auch genügend sportliche Themen her.
So entstand gerade in der Schlussphase der regulären Spielzeit sowie während der Verlängerung der Eindruck, dass das DFB-Team dem Sieg näher war. Dafür spricht etwa auch die Bilanz der Expected Goals, also der zu erwartenden Tore. 2.13 zu 1.42 sahen die Statistiker:innen Deutschland nach 120 Minuten vorne.
Davon kann man sich im Nachgang freilich nichts mehr kaufen, wenngleich es immerhin ein guter Indikator dafür ist, dass sich die deutsche Nationalmannschaft auf einem guten Weg befindet. Wobei Raymond Domenech, von 2004 bis 2010 Nationaltrainer Frankreichs, auch Schwachstellen ausgemacht hat.
Im Gespräch mit "ran" kritisierte er vor allem einzelne Entscheidungen von Julian Nagelsmann. "Ich konnte die Organisation der deutschen Mannschaft nicht nachvollziehen", sagte der Vizeweltmeister von 2006 mit Blick auf das Viertelfinale gegen Spanien.
Das DFB-Team sei lediglich "durch die Auswechslungen der Flügelspieler, Yamal und Williams, wieder zum Leben erweckt" worden. "Sonst wäre es nicht zur Verlängerung gekommen", lautete Domenechs strenges Urteil.
Höre hier den Trailer des neuen watson-Podcasts "Toni Kroos – The Underrated One" – natürlich kannst du ihn auch gerne direkt abonnieren:
Auch die Aufstellung habe demnach Fragen aufgeworfen: "Zum Beispiel, warum Wirtz nicht von Anfang an gegen Spanien begonnen hat und warum Can plötzlich in der Startelf war."
Während der Dortmunder zur Pause für Robert Andrich ausgewechselt wurde, kam Wirtz zum zweiten Durchgang für Leroy Sané in die Partie. Letztgenannter war ein belebendes Element und traf zum umjubelten späten Ausgleich.
Domenech stimmte zudem in die Diskussionen rund um die Besetzung des deutschen Sturmzentrums ein. Kai Havertz ist in seinen Augen "kein Mittelstürmer. Vielleicht funktioniert das bei Arsenal, aber nicht beim DFB. Mit Füllkrug hätte man einen gehabt, der da zu Hause ist".
Obwohl Nagelsmann binnen kürzester Zeit eine intakte Mannschaft geformt und diese zudem überzeugende Leistungen geboten hat, gibt es nach dem Geschmack des 72-Jährigen also durchaus noch Baustellen. Bis zur WM 2026 bleiben aber immerhin auch noch zwei Jahre, um diese anzugehen.