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EM 2024: Spanien-Stars pöbeln bei Finaleinzug gegen Frankreich von der Tribüne

09.07.2024, Bayern, München: Fußball, UEFA Euro 2024, EM, Spanien - Frankreich, Finalrunde, Halbfinale, München Fußball Arena, die spanischen Spieler feiern nach dem Sieg. Foto: Hassan Ammar/AP/dpa ++ ...
Spanien steht im EM-Finale und könnten mit einem vierten Titel zum Rekordsieger werden. Bild: AP / Hassan Ammar
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EM 2024: Stars pöbeln, Trainer verpasst Hymne – das war bei Spaniens Finaleinzug nicht im TV zu sehen

10.07.2024, 07:28
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Diese Provokation wollte Lamine Yamal nicht auf sich sitzen lassen. Vor dem EM-Halbfinale stichelte Frankreichs Adrien Rabiot in Richtung von Spaniens Ausnahmekönner. Wenn er ins Finale kommen wolle, müsse er mehr zeigen als bisher, sagte der Franzose.

Und Yamal lieferte, mit der Lockerheit eines 16-Jährigen erzielte er beim 2:1-Sieg den zwischenzeitlichen Ausgleich per Traumtor. "Sprich jetzt, sprich jetzt", sagte er nach Schlusspfiff in die TV-Kameras – wohl eine Antwort auf Rabiot.

Watson war beim Spiel in München vor Ort und zeigt dir fünf Dinge, die du im ZDF und bei MagentaTV nicht gesehen hast.

Cucurella schon beim Warmmachen ausgebuht

Es war natürlich eine der großen Geschichten des Spiels: der Umgang der deutschen Fans mit Spaniens Marc Cucurella. Bei jedem seiner Ballkontakte wurde er von den Fans in der Münchner Arena lautstark ausgebuht.

Dabei war die Reaktion der Fans erwartbar. Schon 30 Minuten vor Anpfiff, als beim Warmmachen zum ersten Mal die Aufstellungen der Teams vorgestellt wurden, pfiffen die französischen Fans bei den Namen der Iberer. Bei Cucurella wurde es dann aber besonders laut, denn nun stimmten auch die deutschen Fans ein. Und das waren nicht wenige, das war unschwer an den vielen weißen und pinken DFB-Trikots im ganzen Stadion zu erkennen.

Sein nicht geahndetes Handspiel im Viertelfinale gegen das DFB-Team war so auch am Dienstagabend immer noch allgegenwärtig.

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Marc Cucurella wurde von den dauerhaften Pfiffen gegen ihn nicht aus der Ruhe gebracht.Bild: imago images / Nicolò Campo

Während des Spiels wurden die Pfiffe dann nur noch lauter. Die spanischen Fans hingegen bejubelten jede gelungene Abwehraktion des Abwehrspielers und konterten mit "Cucurella"-Rufen, die jedoch durch die Lautstärke der Buh-Rufe kaum zu hören waren.

Spaniens Trainer Luis de la Fuente spielte die Situation auf der Pressekonferenz nach dem Spiel runter. "Die Leute, die gepfiffen haben, repräsentieren niemanden. Weder den Sport noch das Land. Deutschland war ein toller Gastgeber."

Fan-Party, aber in ruhiger Version

Mit den Niederländern, Schotten und Rumänen hatte München bei dieser EM bereits einige feierwütige Nationen zu Gast. Frankreich und Spanien spielten bei diesem Turnier zum ersten Mal in der bayrischen Landeshauptstadt und so richtig in Erinnerung wird das nicht bleiben.

Die Spanier und Franzosen halten eher weniger davon, von links nach rechts zu springen, und auch nichts von großen Fanmärschen zum Stadion. Wobei gerade die Lage der Münchner Arena für einen Marsch sowieso alles andere als geeignet ist.

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Stattdessen trafen sich immer wieder vereinzelte kleinere Fangruppen in den zahlreichen Biergärten der Stadt.

Auch die Münchner Polizei bewertete die Lage im Gespräch mit watson als "sehr ruhig". Im Gegensatz zu den anderen Nationen nutzten die beiden Fanlager weder den Marienplatz, noch den Olympiapark als zentrale Anlaufstelle.

Und so richtig wollte der Funke für dieses Halbfinale auch nicht auf die neutralen Fans überspringen. Während zahlreiche Deutschland-Fans in ihrem Trikot keinen Hehl daraus machten, dass sie einen anderen Halbfinalisten erwartet hatten, blieben einige Sitze im Stadion leer. Auch wenn die Uefa keine offiziellen Zahlen herausgibt – ausverkauft war das Stadion definitiv nicht.

Nationaltrainer verpasst Hymne

Spaniens Trainer Luis de la Fuente bewertete das Spiel seiner Mannschaft trotz des frühen Rückstands im Nachhinein als perfekt.

Mit Blick auf den Finaleinzug erklärte er unmissverständlich: "Wir haben es geschafft, Spanien dort hinzubringen, wo es sportlich hingehört." Mit einem Erfolg am Samstag könnten sie Rekordeuropameister werden.

Vor dem Spiel hielt sich der 63-Jährige jedoch nicht an das Uefa-Protokoll. Denn während die Franzosen bereits voller Inbrunst ihre geliebte Nationalhymne, die Marseillaise, schmetterten, stand zwar auch die spanische Bank, doch ausgerechnet zwischen den Trainern klaffte eine Lücke.

Spain's head coach Luis de la Fuente gestures during a semifinal match between Spain and France at the Euro 2024 soccer tournament in Munich, Germany, Tuesday, July 9, 2024. (AP Photo/Matthias Sc ...
Luis de la Fuente zog mit Spanien ins EM-Finale ein.Bild: AP / Matthias Schrader

Luis de la Fuente verquatschte sich auf dem Weg zu seiner Bank und huschte erst nach den ersten Sätzen schnell zu seinen Co-Trainern und war dann immerhin pünktlich zur Hymne seines Landes auf seinem Platz.

Spanien-Stars pöbeln von der Tribüne

Im Vergleich zum Viertelfinale gegen die DFB-Elf musste Spanien in seiner Startaufstellung gleich dreimal wechseln. Während Pedri nach einem Foul von Toni Kroos verletzt fehlte, waren Robin Le Normand (zwei Gelbe Karten) und Dani Carvajal (Gelb-Rote-Karte) gesperrt. Sie unterstützten ihre Mannschaft dennoch im Stadien und saßen direkt hinter ihrer Auswechselbank.

Das Trio jubelte bei Toren ausgelassen mit, beklatschte gelungene Defensivaktionen und auch Fouls ihrer Kollegen. Zudem kommentierten und gestikulierten sie in bester Kreisliga-Manier bei jedem Foulspiel gegen ihr Team wild in Richtung des vierten Offiziellen und Schiedsrichter Slavko Vinčić.

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Die spanische Bank protestiert mit Unterstützung der nicht einsatzfähigen Carvajal, Pedri und Le Normand im Hintergrund. Bild: imago images / Sebastian Räppold

Sie zeigten dem slowenischen Unparteiischen immer deutlich an, was ihrer Meinung nach mit einer Gelben Karte bestraft werden müsse. Eine Unsportlichkeit, die ansonsten ebenfalls mit einer Gelben Karte geahndet wird, wenn sie auf dem Feld stehen würden.

Bereits ein paar Minuten vor dem Schlusspfiff durften sie von der Tribüne zu ihrer Mannschaft.

Doppelter Flitzer lässt Fans jubeln

Die Sicherheit bei diesem Turnier bleibt weiterhin ein großes Thema. Während die Uefa mittlerweile Flitzer nicht mehr bei TV-Übertragungen zeigt, werden sie im Stadion lautstark bejubelt.

Denn dass Fans aufs Feld rennen, um mit ihren Helden ein Foto zu machen, gehört zu diesem Turnier wie Eigentore. Hinzu kommt, dass die häufig ziemlich unbeweglichen Ordner heillos überfordert sind.

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Beim Versuch, einen Flitzer zu stoppen, stolperte ein Ordner (l.) und erwischte Kapitän Morata. Bild: imago images / Sebastian Räppold

Während der Partie konnte ein Flitzer, der sich auf den Weg zu Kylian Mbappé machte, schnell gestoppt werden.

Ein weiterer stürmte nach Schlusspfiff jedoch die Feierlichkeiten des spanischen Teams, dabei rutschte ein Ordner aus und erwischte Kapitän Álvaro Morata. "Es ist das Knie", sagte Teamarzt Oscar Luis Celada, laut spanischen Medien war der Schlag aber wohl nicht schwerwiegend.

Und nur wenige Minuten später kam ein weiterer Fan hinzu. Unter dem lauten Jubel der Zuschauer:innen schaffte er es vom Tor durch die jubelnde spanische Mannschaft bis weit hinter die Mittellinie. Einen Ordner ließ er mit einer gezielten Körpertäuschung wegrutschen, ehe er in bester Football-Manier zu Boden getackelt wurde.

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