Die bisherige Saison verläuft für Schalke 04 mal wieder turbulent. Nach einem enttäuschenden Start in der 2. Bundesliga kam es zu früh in der Saison zu personellen Änderungen: Neben Sportdirektor Marc Wilmots wurde auch Trainer Karel Geraerts bereits früh entlassen und dafür durch Kees van Wonderen ersetzt. Doch auch der Niederländer steht nach einem Punkt aus vier Pflichtspielen bereits unter Druck.
Neben der sportlichen Krise hat ein interner Machtkampf auf Schalke die Lage weiter verkompliziert. Ben Manga, als Direktor für Kaderplanung seit Sommer im Klub, hat neben den erwähnten Entlassungen auch die Einkäufe vieler Spieler, die bisher nicht funktionieren, zu verantworten.
Genau das kritisiert nun der Vorstandschef des Ruhrpott-Klubs – und stellt dem ganzen Verein ein ungewöhnlich strenges Zeugnis aus.
In der Führungsetage des Vereins ist Ben Manga nicht der einzige, der erst in diesem Jahr zu Schalke gekommen ist. Auch Vorstandschef – oder CEO – Matthias Tillmann ist erst seit dem 1. Januar auf Schalke angestellt und kümmert sich dort um die Finanzen des Vereins.
Im Interview mit der "Sportschau" antwortet er offen auf die Frage, wie es dem Verein bei seinem Antritt ging:
Auch die Kaderplanung sieht Tillmann kritisch. Der Klub verfolgt derzeit den Plan, mehr auf junge Talente zu setzen, die entweder aus der eigenen Jugend kommen oder gekauft werden, um sie später für mehr Geld wieder weiterzuverkaufen.
Tillmann ist davon nicht mehr überzeugt: "Man muss sagen, dass wir vielleicht zu mutig bei der Kaderplanung waren, zu viel auf junge Spieler Potenzial und Zukunft gesetzt haben. Daraus werden wir lernen."
Er betont jedoch, dass für die Einkäufe nicht nur Ben Manga zuständig ist. Alleine könnte dieser eh nicht alles entscheiden, auch der Vorstand, dem Tillmann selbst vorsitzt, und der Aufsichtsrat seien in Vertragsentscheidungen mit involviert.
Die Schalker Führungsetage musste wegen der brenzligen Lage in den vergangenen Wochen mal wieder viel Kritik einstecken.
Zuletzt schoss Horst Heldt, der zwischen 2010 und 2016 Sportvorstand auf Schalke war und mittlerweile Geschäftsführer bei Union Berlin ist, gegen Tillmann. Bei Sky Sport äußerte Heldt: "Ohne ihm zu nahe treten zu wollen: Er kennt sich nicht aus im Fußball, hat keine Ahnung von Fußball. Das muss man einfach so sagen."
Tillmanns wirtschaftliche Kompetenz als CEO wollte Heldt nicht anzweifeln, doch Erfahrung und Fachwissen im Fußball würden ihm fehlen. Diese seien wichtig, um sportliche Entscheidungen zu bewerten – oder etwa Kaderplanungen. "Wo soll er das hernehmen, dass er das bewerten und beurteilen kann?", meinte Heldt.