Die Europameisterschaft 2024 weckt in Deutschland einmal mehr die Hoffnung, dass die DFB-Mannschaft endlich wieder einen Titel nach Hause holt. Weit müsste der EM-Pokal dafür nicht reisen, bereits seit einigen Wochen steht dieser für das Pokalfinale im Juli in Berlin bereit.
Die silberne Trophäe durften bisher nur wenige deutsche Nationalspieler tatsächlich in den Händen halten, schließlich ging der europäische Titel seit Beginn der Turnieraustragung im Jahr 1960 nur dreimal nach Deutschland.
Einer von ihnen ist Lothar Matthäus, der beim EM-Finale im Jahr 1980 zwar nicht auf dem Platz stand, aber von der Ersatzbank aus doch den Sieg mitfeiern durfte. Beim nächsten Titel im Jahr 1996 wurde er aber wegen interner Streitigkeiten kurzfristig gar nicht erst in den Kader berufen.
Wir erklären, warum der mittlerweile 63-Jährige trotzdem als absolute Fußballlegende gilt und wie auch sein Privatleben immer wieder für Schlagzeilen sorgte.
Zunächst einmal hat Lothar Matthäus seit Jahrzehnten den Rang des Rekordspielers der Nationalmannschaft inne. Die Höchstmarke von 150 Einsätzen für die DFB-Elf könnte ihm von den aktuell im EM-Kader befindlichen Spielern nur Thomas Müller streitig machen, der allerdings erst 128 Länderspiele absolvierte. Toni Kroos etwa steht kurz vor seinem Karriere-Ende mit 108 DFB-Einsätzen nur auf Platz 8 der DFB-Statistik.
Den Rekord hält Lothar Matthäus bereits seit 1993. Zu diesem Zeitpunkt war er Fifa-Weltfußballer des Jahres und hatte drei Jahre zuvor die begehrte Auszeichnung "Ballon d'Or" bekommen.
Ganz unumstritten war "il grande", wie er dank seiner vierjährigen Karriere bei Inter Mailand in Italien genannt wird, aber doch nicht. So gehörte der damals 35-Jährige beim letzten deutschen EM-Sieg im Jahr 1996 nicht zum Kader – und das, obwohl er zu dieser Zeit eben zu den erfolgreichsten Fußballern weltweit gehörte.
Hintergrund war ein schon lange brodelnder Streit innerhalb der Nationalmannschaft, der vor allem Matthäus und seinen Teamkollegen Jürgen Klinsmann betraf. Nachdem "der Loddar" offenbar Interna an die "Bild"-Zeitung verraten hatte, warf der damalige Nationaltrainer Berti Vogts ihn kurzfristig aus der Mannschaft.
"Ehrlichkeit mit Diplomatie zu verbinden, ist im Fußball nicht verkehrt", erklärte Matthäus Jahre später im "Spiegel".
Zwar durfte Matthäus in den Folgejahren dann doch wieder mit der DFB-Elf auflaufen. 1998 sorgte schließlich wiederum eine Kampagne der "Bild"-Zeitung dafür, dass er mit zur Weltmeisterschaft nach Frankreich durfte.
Im Jahr 2000 besiegelte die EM-Teilnahme dann aber endgültig das Karriere-Ende in der Nationalmannschaft. Dass man ihn bis heute in eine gewisse Schublade stecke, ärgere den Ex-Fußballer sehr, erklärt er dem "Spiegel".
Eine dieser Schubladen ist auch die des vermeintlichen Casanova. Insgesamt war Lothar Matthäus fünfmal verheiratet, nach sieben Jahren endete im Jahr 2021 auch seine letzte Ehe.
Auf dem Oktoberfest im vergangenen Jahr zeigte sich die Fußball-Legende dann jedoch erneut mit Ex-Frau Anastasia Klimko. Ein öffentlicher Kuss auf den Mund sorgte hier für Spekulationen. Auf Anfrage der "Bild" betonte Matthäus damals nur, dass die beiden sich weiterhin gut verstehen würden.
Tatsächlich war die Ehe mit der Ex-Headhunterin wohl die mit den wenigsten Skandalen. Bei Matthäus' vierter Ehefrau Liliana Cudinova sorgte erst der große Altersunterschied, dann eine Affäre ihrerseits für Schlagzeilen. Aktuell scheint bei Matthäus noch keine neue Freundin in Sicht.
Nach seiner Zeit als Profispieler entschied sich Lothar Matthäus wie so viele für den Weg als Trainer. Hierfür verabschiedete er sich allerdings aus Deutschland und trainierte neben verschiedenen österreichischen Vereinen zeitweise auch die bulgarische und ungarische Nationalmannschaft.
Ganz still wurde es aber auch in Deutschland nicht um die Fußball-Legende. Ab 2001 bekam Matthäus seine eigene Kolumne in der "Sport Bild", noch heute kommentiert der 63-Jährige für den Pay-TV-Sender Sky das nationale wie internationale Fußball-Geschehen.
Bei verschiedenen TV-Übertragungen setzt man ebenfalls seit Jahren auf die Expertise des Ex-Nationalspielers. Auch bei der diesjährigen EM wird Matthäus bei der Kommentierung der Übertragungen von RTL live dabei sein.
Für diese Zeit wird die Fußball-Legende sich wohl für ein Hotel in Köln einbuchen müssen. Seinen Hauptwohnsitz hat "il grande" mittlerweile in Ungarn. In Budapest soll er gemeinsam mit seiner fünften Ehefrau Anastasia ein Haus gekauft haben.
In Unkosten musste sich das Paar hierfür aber wohl nicht stürzen. Berichte vom "Focus" legten vor gut einem Jahr nahe, dass Matthäus für seine Tätigkeit als TV-Experte bei RTL zwischen 10.000 und 25.000 Euro verdienen soll.
Für die Europameisterschaft dürfte der Sender noch einmal ein bisschen Geld zusätzlich abdrücken. Das "Vermögensmagazin" schätzt das gesamte Vermögen von Lothar Matthäus im Jahr 2023 unterdessen auf mindestens 30 Millionen Euro.