Im Dezember des vergangenen Jahres übernahm Ralf Rangnick interimsmäßig die erste Mannschaft von Manchester United. Die Hoffnung: Mit dem Deutschen als Trainer sollte zumindest die Qualifikation zur Champions League gelingen.
Mit diesem Ziel sind die Red Devils seit der 0:4-Niederlage am Wochenende gegen Brighton & Hove Albion klar gescheitert. Derzeit steht die Mannschaft um Cristiano Ronaldo auf Platz Sechs, hat aber auch schon ein (teilweise zwei) Spiel(e) mehr absolviert als die Konkurrenz. Letztendlich könnte Manchester sogar bis in die UEFA Conference League abrutschen.
Durch das Verpassen der Königsklasse gehen nicht nur dem Verein Einnahmen verloren, auch der Trainer muss auf seinen Bonus verzichten: Wie die "Bild" berichtet, hätte Rangnick im Fall der Qualifikation für die Königsklasse 1,1 Millionen Euro kassieren sollen.
Rangnick selbst wird an der kommenden Europapokal-Spielzeit ohnehin nicht teilnehmen: Der 63-Jährige hat bereits einen Vertrag als Nationaltrainer von Österreich unterschrieben und wird den Umbruch im Sommer nur als externer Berater erleben. Über seinen Abschied scheint auch nicht jeder im Klub traurig zu sein.
Immer wieder hatte sich Rangnick in den vergangenen Monaten kritisch über die Situation in Manchester geäußert. Dem "Mirror" zufolge soll Rangnick über den Mangel an Professionalität auf dem Trainingsplatz schockiert gewesen sein, die Spieler als "egoistisch, aufgeblasen, qualitativ mangelhaft und zu mächtig" beschrieben haben. Sportdirektor John Murtough und Geschäftsführer Richard Arnold soll er zu einem radikalen Umbruch geraten haben.
Dass er seine Kritik nicht nur intern äußert, sondern auch in der Öffentlichkeit nicht zurückhält, kommt bei manchen ManUnited-Fans nicht gut an. Auf der Pressekonferenz vor dem Brighton-Spiel beschwerte er sich beispielsweise, dass er im Winter gern Luis Díaz vom FC Liverpool und Dušan Vlahović von Juventus Turin verpflichtet hätte, woran die Vereinsführung jedoch nicht interessiert war.
Das wiederum kam bei TV-Experte und ManUnited-Legende Rio Ferdinand gar nicht gut an: "Ich bin nicht damit einverstanden, dass er die schmutzige Wäsche öffentlich wäscht."
Auf seinem Twitch-Kanal warf er Rangnick vor, die Kollegen im Verein respektlos zu behandeln. "Ich will ehrlich sein, wenn ich der Verein wäre, würde ich ihm nicht erlauben, noch eine Pressekonferenz zu geben", schloss der sechsmalige englische Meister.
(kpk)