Die beiden deutschen Nationalspieler Timo Werner und Kai Havertz wagten im Sommer den Sprung aus der Bundesliga nach England in die Premier League. Der FC Chelsea aus der Hauptstadt London gönnte sich die beiden Jungstars für insgesamt über 100 Millionen Euro: Werner, 24, kam für 53 Millionen Euro von RB Leipzig, der 21-jährige Havertz für 80 Millionen von Bayer Leverkusen.
Trainer Frank Lampard setzt regelmäßig auf beide DFB-Stars, in den Planungen des ehemaligen Profis spielen sie eine große Rolle, schließlich waren Werner und Havertz die beiden Königstransfers des Klubs.
Doch für beide deutschen Top-Talente läuft es noch nicht ganz so richtig rund bei den Blues. Den Unterschied können Werner und Havertz in der wahrscheinlich besten Fußballliga der Welt noch nicht machen.
Timo Werner ist unter Lampard zwar Stammspieler im Sturm. In 20 Pflichtspielen erzielte er auch schon acht Tore und legte fünf weitere auf. Sein letztes Tor in der Liga schoss er aber am 7. November. Werner sucht gerade nach seiner Form. In den vergangenen Wochen vergab er einige große Chancen, die er normalerweise verwandelt. Sein zehn Jahre älterer Sturmkollege Olivier Giroud verdrängte ihn sogar zuletzt aus dem Sturmzentrum auf den Flügel und stahl Werner etwas die Show.
Im Gespräch mit Sky UK erklärte der 24-jährige deutsche Nationalspieler nun offen und ehrlich, woran es liegt, dass er aktuell einen kleinen Durchhänger hat, was seine Leistung betrifft: "Die Premier League ist ein bisschen anders, verglichen mit meiner alten Liga. Die Bundesliga kannte ich einfach sehr gut, da konnte ich mir auch in einem Spiel mal eine Auszeit nehmen und wusste genau, wann ich wieder zustechen muss", sagte Werner: "Die Premier League ist härter, als ich dachte. Der Kontakt hier ist härter als in Deutschland, ich habe das zwar erwartet, aber nicht so stark."
Der Start seiner Laufbahn beim FC Chelsea sei zwar bisher geglückt, "aber nach so vielen Spielen habe ich ein paar Probleme", gestand der gebürtige Stuttgarter. Es mache dennoch "sehr viel Spaß, in der Premier League zu spielen." Trotz der Anpassungsprobleme, die übrigens auch den hohen Erwartungshaltungen durch seine Ablösesumme geschuldet seien, wie Werner betonte: "Es spielt eine Rolle, wie viel man kostet", sagte der Stürmer.
Druck gebe es aber immer, wenn man zu einem neuen Verein komme: "Ich denke, ich komme ganz gut damit zurecht. Das ist für mich nicht neu. Ich denke sogar, gute Fußballer sind unter Druck am besten und das ist mein Plan."
Die Quote von Kai Havertz liest sich nicht schlecht. Der Ex-Leverkusener kann in 17 Pflichtpartien für Chelsea acht Torbeteiligungen aufweisen, seinen Stempel konnte er der Liga allerdings noch nicht aufdrücken. 90 Minuten spielte er zuletzt im Oktober beim 3:3 gegen den FC Southampton.
Trainer Frank Lampard wirbt um Geduld mit dem offensiven Mittelfeldspieler, zumal Havertz auch Anfang Oktober von einer Covid-19-Infektion zurückgeworfen wurde. Nach der 0:1-Niederlage beim FC Everton am vorvergangen Spieltag nahm der Coach den deutschen Jungstar in Schutz: "Ich würde sagen, wartet ab und gebt einem jungen Spieler Zeit, egal, ob es eine Woche, ein Monat, sechs Monate oder ein Jahr ist, und dann sprecht mich noch mal an. Denn ich weiß, was Kai Havertz für ein Spieler werden wird", zitierte ihn die Vereinswebseite des FC Chelsea.
Am Montag um 21 Uhr haben Werner und Havertz mit dem FC Chelsea die nächste Chance, sich zu beweisen. Für die Blues steht in der Premier League ein Stadtduell gegen den Tabellenzehnten West Ham United an. Frank Lampards Team rangiert nach 13 Spieltagen auf Platz acht und hat aktuell neun Punkte Rückstand auf Spitzenreiter FC Liverpool. Am Boxing Day spielen die Blues im Nord-West-London-Derby gegen den FC Arsenal.
(as)