Etwas mehr als sieben Jahre trainierte Jürgen Klopp den FSV Mainz 05, darauf folgten sieben Jahre bei Borussia Dortmund. Auch in Liverpool ist er aktuell im siebten Vertragsjahr. Ähnlich wie im letzten Klopp-Jahr beim BVB bleibt der LFC dabei deutlich hinter seinen Ansprüchen zurück. Angesichts der derzeitigen sportlichen Krise ist "The Normal One" nicht mehr unumstritten.
Angestoßen wurde die Trainer-Diskussion vor zwei Wochen ausgerechnet von Liverpool-Legende Didi Hamann: "Irgendwann werden sie die Diskussion über den Trainer führen. Und ich bin mir nicht sicher, wie weit sie davon entfernt sind", erklärte der schwer enttäuschte Hamann nach der Liga-Pleite (2:3) gegen Tabellenführer Arsenal Anfang Oktober.
Darauf folgten jedoch ein 7:1-Kantersieg in der Champions League gegen die Glasgow Rangers und jeweils 1:0-Erfolge gegen Manchester City und West Ham in der Liga. Daher wollte zunächst niemand auf den Kritikerzug aufspringen.
Sattdessen warteten die Klopp-Kritiker mit ihren Wortmeldungen auf den nächsten Rückschlag, und der kam am Wochenende: Durch die 0:1-Pleite bei Nottingham Forrest liegt Liverpool in der Tabelle auf Platz 8, zwölf Punkte hinter Spitzenreiter Arsenal.
"Es war eine schockierende Leistung von Liverpool", befand Gabriel Agbonlahor nach dem Spiel bei "talkSport". "Mentalitätsmonster Jürgen Klopp bleibt fünf Auswärtsspiele ohne einen Sieg: Kann er seine Mannschaft nur für Spiele an einer vollen Anfield Road motivieren?", macht sich der ehemalige englische Nationalspieler über den LFC-Coach lustig.
Auch das von Klopp aufgestellte Personal fand Agbonlahor nicht überzeugend: "Carvalho sieht nicht so aus, als ob er Premier-League-Qualität hätte. [Fabinhos] Idee des Sprints ist eine Art Spaziergang", urteilte er hart.
Ex-Premier-League-Wandervogel Jamie O’Hara schließt sich der Kritik an. "Die Medien reden darüber, dass Liverpool nach dem Sieg gegen Manchester City zurück sei und in die Top-Vier käme. Viele Fans sagen sogar, dass das Titelrennen noch nicht vorbei sei", stört sich O'Hara. "Davon sind sie aber weit entfernt!"
Tatsächlich wird Liverpool dieses Jahr wohl wenig mit dem Kampf um die Meisterschaft zu tun haben, dazu sind Arsenal und Manchester City aktuell zu gut. Zu Platz 4 und der erneuten Qualifikation für die Champions League fehlen den "Reds" jedoch nur fünf Punkte.
Zum Vergleich: In Klopps letzter Spielzeit beim BVB stand die Borussia zur Winterpause auf Platz 17, und selbst da wäre niemand auf die Idee gekommen, den verdienten Coach vom Hof zu jagen. Dementsprechend wird Klopp wohl auch in Liverpool noch reichlich Gelegenheiten bekommen, das Ruder herumzureißen. Das nächste Ligaspiel steigt am Samstag (20.45 Uhr) zu Hause gegen Abstiegskandidat Leeds United.
(kpk)