Beim FC Schalke 04 will einfach keine Ruhe einkehren. Nach dem zweiten Bundesliga-Abstieg binnen drei Spielzeiten galten die Königsblauen im vergangenen Sommer noch als einer der Topkandidaten auf den Aufstieg ins Oberhaus, stattdessen finden sie sich erneut im Abstiegskampf wieder.
Immer dann, wenn es mal aufwärts zu gehen scheint, setzt es wieder einen Rückschlag. Wiederkehrende, kapitale Fehler sind die einzige Konstante in der Saison des FC Schalke. Besonders deutlich wurde dies am Sonntag bei der 2:5-Niederlage gegen Hertha BSC, als die Gelsenkirchener mehrere Gegentreffer mit eigenen Schnitzern einleiteten.
Die fehlende Konstanz in den Leistungen zeigt sich auch beim Blick auf die Statistik. In dieser Saison gewannen die Schalker erst einmal zwei Ligaspiele in Folge. Gerade auswärts hapert es immer wieder, der letzte Punktgewinn auf fremdem Rasen gelang Anfang Dezember.
Dementsprechend angespannt bleibt die sportliche Gesamtlage. Die Gelsenkirchener haben gerade einmal zwei Zähler Vorsprung auf den Relegationsplatz, drei auf den ersten direkten Abstiegsrang. Auf Platz 14 liegend ist der Traditionsklub also noch lange nicht gerettet.
Dass ein Abstieg aus der 2. Bundesliga dramatische Folgen haben könnte, ist seit Monaten bekannt. Zu Wochenbeginn wurde es noch deutlicher. Da präsentierte S04 die Zahlen für das vergangene Jahr.
"Der Westen" zitiert aus dem Bericht von Finanzvorständin Christina Rühl-Hamers und Vorstandschef Matthias Tillmann. Im Drittliga-Szenario besteht demnach "eine wesentliche Unsicherheit, die bedeutsame Zweifel an der Fähigkeit des Vereins zur Fortführung der Unternehmenstätigkeit aufwerfen kann und die ein bestandsgefährdendes Risiko darstellen". Die 3. Liga könnte also dem K.o. Schalkes gleichkommen.
Grund dafür sind die enormen finanziellen Probleme, die den Traditionsverein seit Jahren plagen. Diese könnten selbst im Falle des Klassenerhalts eine einschneidende Wirkung haben.
"2024 werden wir das negative Eigenkapital um mindestens fünf Prozent senken müssen, damit wir einen Punktabzug laut DFL-Statuten vermeiden. Dazu müssen wir im Kalenderjahr erneut einen Gewinn schreiben", erläuterte Rühl-Hamers.
Wie realistisch dies ist, ordnete Prof. Dr. Christoph Breuer, Sport-Ökonom von der Sporthochschule Köln, gegenüber der "Bild" ein. "Weil deutliche Gewinne erwirtschaftet werden müssen, um dem Punktabzug zu entgehen, steigt Schalke in ein Rattenrennen ein", lautet seine düstere Prognose.
Einnahmequellen wie Merchandising und Ticketing sind dem Experten zufolge "bereits nahezu ausgereizt", zugleich sinken "die TV-Erlöse massiv". Sein für Schalke unschönes Fazit: "Die Diskrepanz zum zu erwirtschaftenden Umsatz ist umso größer."
Schalke muss also Geld sparen, will dies dem Bericht zufolge aber nicht bei der Mannschaft machen. Stattdessen könnte es kleinere Kostenstellen wie internationale Social-Media-Accounts treffen, auch auslaufende Mitarbeiter-Verträge könnten nicht verlängert werden.
Sollten die Gelsenkirchener die Fünf-Prozent-Hürde im Kalenderjahr 2024 dennoch nicht erreichen, wäre der Abzug von drei Punkten die Folge. Diese Strafe würde allerdings erst zur Saison 2025/26 greifen.