Der FC Bayern kehrt am Donnerstag vom Trainingslager in Doha nach Deutschland zurück. Bald schon steht der Re-Start in der Bundesliga gegen den RB Leipzig an. Doch noch immer herrscht ein großes Fragezeichen beim Münchner Klub – das Torwart-Problem ist weiterhin ungeklärt: Wer wird nach der Verletzung und dem Ausfall von Manuel Neuer dessen Nachfolger? Klar ist nur: Die Zeit drängt – und es gibt mehrere Optionen.
Die erste intern gesetzte Frist wurde bereits überschritten – eigentlich wollten die Münchner einen neuen Keeper mit ins Trainingslager nehmen. Ohne Erfolg. Einfach wird der Poker um einen gebührenden Ersatz nicht, auch das ist klar. Trainer Julian Nagelsmann lässt nun hinter die Transfer-Kulissen blicken.
Laut Trainer Nagelsmann ist es nicht sonderlich überraschend, dass es den Münchnern schwerfällt, einen Neuer-Nachfolger zu verpflichten. Auf der abschließenden Pressekonferenz in Doha verriet er: "Im Winter ist es sehr, sehr schwer. Generell ist es als deutscher Klub schwer, in dem Regal zu wühlen."
Denn: Die Marktlage ist kompliziert. Nicht zuletzt wegen der Konkurrenz. "Der Torwart-Markt ist generell komplex. Da gibt es nicht so viele Spieler auf dem Markt. Die Situation ist nicht leicht", gibt der Bayern-Trainer zu.
So überschattet die Frage nach dem Torwart die Vorbereitung des Rekordmeisters auf die zweite Saison-Hälfte. Da die erste Frist verpasst wurde, ist die neue Deadline der Re-Start gegen Leipzig am 20. Januar. Bis dahin wollen die Verantwortlichen des FC Bayern rund um Sportvorstand Hasan Salihamidžić sich einen Keeper gesichert haben, wie der "Kicker" berichtet.
Trotz der schwierigen Lage am Markt setzen die Münchner alle Hebel in Bewegung, bestötigt auch der Trainer: "Wir versuchen, etwas zu machen. Wir haben die Pflicht, noch einen Torwart zu holen, unabhängig davon, ob er dann die Nummer eins oder zwei wird, weil wir dahinter nur sehr junge Spieler haben."
Derzeit gibt es drei mögliche Optionen für die Münchner. Zwar könnte die bisherige Nummer zwei im Tor, Sven Ulreich auf Platz eins vorrücken. Das wollen die Bosse allerdings vermeiden. Ein weiterer Mann zwischen den Pfosten muss so oder so her, wie auch Nagelsmann verdeutlicht:
Dass Ulreich nicht der Wunschkandidat für die Nummer eins ist, ist seit Neuers Ausfall ein offenes Geheimnis.
Als Wunschlösung der Münchner kristallisierte sich in den vergangenen Tagen Borussia Mönchengladbachs Schlussmann Yann Sommer heraus. Sein Vertrag läuft im Sommer aus. Und: Angeblich will er gerne an die Isar wechseln.
Mit dem Torwart selbst sollen sich die Bayern schon einig sein. Sehr zum Unmut der Gladbacher. Die Vorstellungen über eine Ablösesumme liegen demnach derzeit noch zu weit auseinander. Das könnte sich innerhalb kürzester Zeit ändern. "Aktuell gibt's nichts Neues", erklärte Nagelsmann auf der Pressekonferenz am Donnerstag.
Klappt der Deal mit Yann Sommer nicht, steht noch eine weitere Option im Raum: eine Rückkehr von Alexander Nübel. Allerdings wäre auch hier eine Kompensationszahlung fällig. Der 26-Jährige ist noch bis Saisonende an die AS Monaco verliehen. Das bedürfte ein gutes Händchen in Sachen Überzeugungsarbeit.
Die Lage ist also komplex. Schließlich gebe es nur wenige Torhüter auf dem Markt, die den Ansprüchen des FC Bayern genügen, wie Nagelsmann wiederholt erklärt. Dass die Suche schwierig wird, war den Beteiligten also klar: "Es ist ein Stück weit normal, wie die Dinge laufen. Es gibt keinen Verein, der gerne seinen Torwart abgibt." Derzeit sei im Transfer-Poker um Neuers Nachfolger noch nichts fix.