Pini Zahavi ist wohl einer der berüchtigtsten und mächtigsten Spielerberater der Welt. Im Fußballgeschäft war er in zahlreiche wichtige Deals involviert. So verhalf er etwa dem russischen Oligarchen Roman Abramowitsch 2003 zum Kauf des Londoner Fußballclubs FC Chelsea.
Auch im hohen Alter ist er noch immer aktiv und berät Spieler wie Trainer. Sein jüngster Coup: Der Wechsel vom ehemaligen Nationaltrainer Hansi Flick zum FC Barcelona. Zur langen Klientenliste der Agentur des Israelis zählen prominente Spieler wie Robert Lewandowski, Christopher Nkunku, Jonathan Tah und David Alaba.
In seiner langjährigen Karriere hat sich Zahavi in der Fußballwelt nicht nur Freunde gemacht. Bayern-Patron Uli Hoeneß hatte den mächtigen Berater etwa einmal als "geldgierigen Piranha" bezeichnet.
In einem seltenen Interview führte der Spielerberater nun aus, warum er Hoeneß Charakterisierung für falsch hält, woran der Tah-Wechsel zu den Bayern scheiterte und ob aus dem Transfer doch noch was wird.
"Wir haben versucht, Tah in diesem Sommer zu transferieren", erzählt Zahavi gegenüber der "Welt am Sonntag". Leider habe Leverkusen zu viel Geld verlangt. Anvisiertes Ziel war der Rekordmeister: "Die Idee war, zum FC Bayern zu gehen, der Verein wollte ihn unbedingt holen. Wir hätten Leverkusen gern einen Transfererlös gebracht. Nun werden sie kein Geld bekommen".
Der Spielerberater hält den verhinderten Wechsel für einen "Fehler" seitens Bayer 04. "Jetzt ist die Situation sehr einfach: Jonathan wird im nächsten Sommer zu einem großen Verein gehen", sagt Zahavi. Von seinen Sympathien für den FCB ist Tah offenbar nicht abgerückt. "Bayern hat weiter sehr gute Chancen, ihn zu bekommen", bekräftigt Zahavi.
In diesem Fall würde der Agent den Münchnern einen Neuzugang bescheren, nach den von ihm mitverhandelten Abgängen in den vergangenen Jahren von Lewandowski, Pavard und Alaba.
Aufgrund der zähen Vertragsverhandlungen mit letzterem, die schließlich in einem Wechsel des Österreichers zu Real Madrid endeten, hatte Hoeneß im "Sport1-Doppelpass" wieder zur unliebsamen "Piranha"-Formulierung gegriffen. Zahavi würde Alabas Vater beeinflussen, behauptete der FCB-Ehrenpräsident. "Es geht wirklich nur um Geld und sonst gar nichts. David ist ja schon beim besten Verein der Welt", stänkerte Hoeneß.
Auf die Frage, ob Hoeneß Einlassungen das Schlimmste seien, was je über den Berater gesagt wurde, antwortet Zahavi: "Ich glaube: ja." Weh getan habe es ihm aber nicht, da er gewusst habe, dass er "Unsinn" sagt.
"Menschen, die mich kennen, wissen: Ich bin genau das Gegenteil von gierig", sagt Zahavi. Nach der Einlassung Hoeneß habe ihn ein wichtiger Manager von Manchester United ungläubig angerufen. "Er wusste, dass ich bei einem Vertragsabschluss von Rio Ferdinand bei Manchester United auf meine Provision verzichtet hatte, um den Deal möglich zu machen", erzählt der Agent.
Einige Monate später habe er Hoeneß wegen Robert Lewandowski angerufen: "Er war gewissermaßen geschockt, als er meine Stimme gehört hat. Ich habe ihm gesagt, dass er falsch liegt, dass ich nicht gierig bin", erzählt der Berater. "Ich glaube, das wusste er zu diesem Zeitpunkt aber schon, weil es ihm viele Menschen gesagt hatten." Entschuldigt habe Hoeneß sich bis heute nie.