Wieder musste Spaniens Rekordmeister Real Madrid nach dem Champions-League-Aus eine Niederlage einstecken – und das gegen den abstiegsbedrohten FC Valencia. Die Mannschaft von Carlo Ancelotti kassierte eine 0:1-Pleite.
Doch die Hauptaufmerksamkeit lag nach dem La-Liga-Spiel nicht auf der unerwarteten Niederlage. Denn: Real-Star Vinícius Júnior wurde durch einen Anhänger der Gastgeber rassistisch beleidigt. Das führte zu einer mehrminütigen Unterbrechung in der zweiten Halbzeit. Der 22-Jährige trat dabei vor die Fankurve und deutete auf den Täter. Erst als der Stadionsprecher eine Ansage machte, die Beleidigungen einzustellen, ging das Spiel weiter.
Nun lässt der erneute Rassismus-Eklat um den Real-Star die Emotionen hochkochen.
Real Madrid reicht es. Der Klub hat bei der Staatsanwaltschaft Beschwerde eingereicht. Dies teilten die Königlichen am Montag mit. "Real Madrid verurteilt die Vorgänge am Sonntag gegen unseren Spieler Vinícius Júnior aufs Schärfste", heißt es in dem Statement.
Es war nicht das erste Mal, dass Vinícius Opfer rassistischer Beleidigungen geworden ist.
Bereits wenige Stunden nach dem Spiel stellte der Real-Star das noch einmal klar und äußerte sich selbst zum Vorfall auf Twitter: "Das war nicht das erste Mal, nicht das zweite und nicht das dritte Mal." Er geht noch weiter und behauptet: "Rassismus ist in La Liga normal." Die Konkurrenz halte es ebenso normal wie der Verband.
Weiter schreibt er: "Ich bedauere das sehr. Die Meisterschaft, die einst Ronaldinho, Ronaldo, Cristiano und Messi gehörte, gehört jetzt den Rassisten." In Brasilien, dem Geburtsort Vinícius', sei Spanien sogar als ein Land der Rassisten bekannt.
Mit dieser Meinung steht er nicht allein da. So bekundete etwa auch sein Mannschaftskollege Toni Kroos seine Solidarität. Er gab zu, dass das Problem schon länger bestehe: "In dem Ausmaß von heute war es natürlich sehr viel. Es ist schon ein Unterschied, ob jemand ausgebuht oder gefoult wird oder ob man rassistisch beleidigt wird", erklärte er am Rande des Stadions.
Für Torhüter Thibaut Courtois ist klar, dass man so ein Verhalten nicht tolerieren dürfe: "Der Fußball hat sich dahin entwickelt, ins Stadion zu gehen und die Leute zu beschimpfen, statt anzufeuern."
Schockiert über das Ausmaß des Vorfalls zeigte sich auch Carlo Ancelotti. Der Coach sprach von Rassismus als ernstem Problem in der spanischen Liga. Er habe "sowas noch nie erlebt. Ich habe noch nie erlebt, dass das ganze Stadion einen Spieler rassistisch beleidigt." Im Nachhinein ist er der Überzeugung, dass sein Team einfach aufhören und nach Hause fahren hätte sollen.
Der Präsident der La Liga, Javier Tebas, hat auf die Vorwürfe durch Vinícius reagiert. Sehr zum Unmut von Real Madrid. Er entgegnete, dass der Spieler sich besser informieren müsse, wenn er behaupte, Rassismus sei in der Spanien-Liga normal.
Nicht die Reaktion, die man sich bei den Königlichen erhofft hatte.
"Anstatt Rassisten zu kritisieren, erscheint der Liga-Präsident wieder einmal in den sozialen Medien, um mich anzugreifen", schrieb der Real-Spieler daraufhin auf Twitter. Tebas stelle sich "mit den Rassisten auf eine Stufe“. Er forderte "Taten und Strafen". Was genau er damit meint, benannte er allerdings nicht.