Im Frühjahr dieses Jahres hatte Jürgen Klopp in einem emotionalen Video verkündet, sich am Ende der Saison nach fast neun Jahren als Trainer des FC Liverpool zurückzuziehen. "Mir geht die Kraft aus", berichtete der Kultcoach.
Folglich überraschte es auch nicht, dass er und Berater Marc Kosicke seither sämtliche Gerüchte rund um seine Zukunft stets abblockten. Er werde in dieser Saison keine Vereins- und auch keine Nationalmannschaft als Trainer übernehmen, betonten beide gebetsmühlenartig.
Dabei hätte er wirklich überall arbeiten können, zahlreiche Topklubs, darunter der FC Bayern, sollen ihr Interesse bekundet haben, auch der englische Fußballverband soll Klopp als Nationaltrainer in Betracht gezogen haben.
All diesen Optionen hat der 57-Jährige abgesagt, stattdessen fängt er nun überraschend bei Red Bull an. Bei dem Getränkehersteller wird er aber nicht etwa Trainer in Leipzig, Salzburg oder New York, sondern verantwortlich für alle Standorte. Klopp wird ab dem 1. Januar 2025 neuer Head of Global Soccer bei Red Bull. Das verkündete das Unternehmen am Mittwochmorgen.
In dieser Rolle werde der Kulttrainer "das internationale Netzwerk von Fußballclubs des Unternehmens leiten", dabei allerdings nicht ins Tagesgeschäft der einzelnen Vereine eingreifen. Er solle "vielmehr eine übergeordnete strategische Position einnehmen, um die sportlich Verantwortlichen bei der Weiterentwicklung der Red Bull Spielphilosophie zu unterstützen". Zudem solle sich Klopp beim Scouting von Talenten sowie bei der Aus- und Weiterbildung von Trainern einbringen.
"Nach fast 25 Jahren an der Seitenlinie könnte ich nicht aufgeregter sein, mich an einem Projekt wie diesem zu beteiligen", wird der 57-Jährige in der Mitteilung zitiert. "Die Rolle mag sich geändert haben, aber meine Leidenschaft für den Fußball und die Menschen, die den Fußball zu dem machen, was er ist, hat sich nicht geändert."
Der Schritt in das RB-Imperium ist aus mehreren Gründen bemerkenswert. Klopp arbeitete bisher nur für echte Traditionsklubs, galt vielen Fußballfans als authentisch. Dieses Ansehen dürfte durch den Schritt in die vielerorts kritisch gesehene RB-Gruppe leiden.
Zumal Berater Marc Kosicke einen solchen Schritt im Sommer bei Sky noch als "totalen Quatsch" bezeichnet hatte, als das Gerücht schon einmal kursierte. "Da ist nichts dran."
Wie lange Klopp für Red Bull arbeiten wird, ist indes offen. Der Konzern hat keine Vertragslänge mitgeteilt. Nach Informationen von Sky gibt es für den 57-Jährigen zudem ein Hintertürchen, um aus dem Kontrakt auszusteigen. Diese Option habe sich Klopp vor allem für den Fall zugesichert, dass beim DFB-Team ein Platz auf der Bank frei wird.
Demnach habe er noch nicht gänzlich mit der Arbeit als Trainer abgeschlossen, er spekuliere auf den Posten als Bundestrainer. Was Julian Nagelsmann davon wohl hält?