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Women's Champions League: Für den FC Bayern steht die Zukunft auf dem Spiel

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Pernille Harder (l.) und Lea Schüller (r.) treffen mit dem FC Bayern am Mittwoch auf Arsenal.Bild: IMAGO images / foto2press
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Für Bayern steht zum Start der Women's Champions League viel auf dem Spiel

08.10.2024, 09:4508.10.2024, 09:45
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Es geht wieder los, ab Dienstag messen sich die 16 besten Mannschaften Europas in der Uefa Women's Champions League, streiten um die kontinentale Vorherrschaft. Mit dabei sind auch zwei deutsche Vertreter: der VfL Wolfsburg und der FC Bayern.

Die Ausgangslage könnte dabei kaum unterschiedlicher sein. Die Wolfsburgerinnen hatten in der Meisterschaft zuletzt zwei Jahre in Folge das Nachsehen, sind in dieser Saison zudem nicht optimal aus den Startlöchern gekommen. Im Supercup unterlagen sie einmal mehr dem FCB, in der Liga ließen sie an den ersten fünf Spieltagen bereits zweimal Punkte liegen.

Gegen Bremen kamen die Wölfinnen nicht über ein 3:3 hinaus, in Frankfurt setzte es gar eine 0:3-Abreibung. Und nun wartet in der Königsklasse auch noch eine Hammergruppe mit dem italienischen Meister Rom, dem französischen Meister Lyon und dem türkischen Meister Galatasaray.

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Für Jule Brand und ihre Kolleginnen läuft es in dieser Saison noch nicht rund.Bild: IMAGO images / Beautiful Sports

"Dass wir in der letzten Saison nicht in der Champions League gespielt haben, ist eine Riesenmotivation", sagt Trainer Tommy Stroot und macht aus seinen Ambitionen keinen Hehl: "Mein Ziel ist es definitiv – und das ist keine Vorgabe des VfL –, ins Viertelfinale einzuziehen." Von außen aber sind die Erwartungen an Wolfsburg weitaus weniger groß.

FC Bayern hat Wolfsburg den Rang abgelaufen – Popp widerspricht

Ganz anders sieht es in München aus. Nach zwei Meisterschaften in Folge sind die Bayern auch diese Saison wieder perfekt gestartet, haben ihre Gegnerinnen auch schon in Unterzahl vom Platz geschossen. In der heimischen Liga scheinen sie mittlerweile unschlagbar zu sein, haben letztmals vor zwei Jahren eine Partie verloren.

Ganz klar, die Münchnerinnen haben den Wolfsburgerinnen in Deutschland den Rang abgelaufen. Auch wenn sie beim VfL von einem Machtwechsel nichts wissen wollen. "Das ist total übertrieben! Es gab schon mal eine Phase, in der Bayern zweimal Meister geworden ist, uns aber dennoch nicht auf Dauer überholt hat", widersprach etwa Alex Popp bei einer Medienrunde im Mai.

Was vor allem trotzig klang, enthält bis heute aber auch eine Wahrheit: "Man muss auch sehen, dass wir seit 2013 meistens unter den besten vier Europas waren und 17 nationale Titel gewonnen haben. Wer das nicht anerkennt, ist uns gegenüber respektlos. Das müssen andere erst mal nachmachen."

Bayern-Frauen in der Champions League hinter den Erwartungen

International, und da hat die ehemalige DFB-Kapitänin den Finger regelrecht in die Wunde gedrückt, haben die Bayern, anders als der VfL, bisher noch nichts gerissen. Zwei Halbfinalteilnahmen waren bisher das höchste der Gefühle, die letzte gelang 2021. Zweimal folgte der K.o. im Viertelfinale, im Vorjahr musste der FCB die Segel sogar schon mit dem Ende der Gruppenphase streichen.

Dass das nicht dem Anspruch des Vereins entspricht, ist allen Beteiligten klar. "Wir wollen den Sprung ins Viertelfinale schaffen", gab FCB-Direktorin Bianca Rech direkt nach der Auslosung der Gruppenphase die Marschroute vor. Auch Kapitänin Glódís Perla Viggósdóttir nahm kein Blatt vor den Mund: "Wir wollen die K.-o.-Runde erreichen und uns im Vergleich zum vergangenen Jahr verbessern. Ich bin optimistisch, dass uns das gelingt."

Alles andere wäre auch eine herbe Enttäuschung, denn dieser Kader wurde nicht zusammengestellt, um international zuzuschauen, wenn es in die heiße Phase geht. Superstars wie Georgia Stanway, Pernille Harder oder Lena Oberdorf sind sicherlich nicht nach München gewechselt, weil sie die Nähe zum Tegernsee so schätzen.

Harder war schon zweimal Europas Fußballerin des Jahres, Stanway ist Europameisterin und Oberdorf gewann mit Wolfsburg diverse Titel. Ein Triumph in der Women's Champions League aber fehlt dem Trio noch, dafür hat es sich in München versammelt.

Die Bayern müssen aufpassen, dass sie ihren Reiz nicht verlieren

Die Frauen-Bundesliga wiederum verkommt mehr und mehr zu einem Selbstläufer, wie ihn die Herrenabteilung der Bayern über ein Jahrzehnt ebenfalls hat aussehen lassen. Weil die eigene Qualität deutlich höher ist als die der nationalen Konkurrenz, weil Wettbewerber wie Wolfsburg in den vergangenen Jahren aber auch abreißen lassen mussten.

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Wie hoch der Reiz für Topspielerinnen da auf lange Sicht noch ist, zum FC Bayern zu kommen respektive zum FCB zu wechseln? Sind dann nicht etwa die aufstrebenden, finanziell teils lukrativeren Ligen in England, Spanien oder Italien reizvoller?

Vielleicht. Maßgeblich entscheidend dürfte für viele Spielerinnen – ob sie nun schon in München spielen oder dort auf der Transferliste stehen – aber sein, wie sich die Bayern international präsentieren. Ein international erfolgreicher Verein wird immer interessant für Topspieler:innen sein, ganz gleich wie eintönig der nationale Wettbewerb ist. Das zeigen etwa Olympique Lyon oder der FC Barcelona.

Wenn die Bayern-Frauen am Mittwoch gegen Arsenal in die Women's Champions League starten, geht es also um wesentlich mehr als nur drei Punkte. Es geht darum, eine Grundlage für eine erfolgreiche Saison im Europapokal zu schaffen. Und damit auch eine erfolgreiche Basis für die Zukunft des Vereins zu legen, um eine europäische Topadresse zu bleiben.

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