DFB und Uefa schreiben sich Respekt groß auf die Fahnen. Vor jedem Länderspiel müssen die beteiligten Nationalmannschaften mit einem entsprechenden Banner für Fotos posieren. Tatsächlich werden immer wieder vorkommende rassistische Eklats von den Verbänden umgehend sanktioniert, sofern sie öffentlich Aufmerksamkeit erregt haben. Der Vorwurf steht jedoch im Raum, dass dieser "Respekt" eben nur ein Label ist, dass der Kampf gegen Diskriminierung intern nur halbherzig geführt wird.
Auch BVB-Star Jude Bellingham vermisst den letzten Nachdruck: "Ich glaube, es gibt Leute in Machtpositionen, die im Kampf (gegen Rassismus, A.d.R.) mehr Verantwortung übernehmen könnten. Sie tun es aber nicht."
Im Interview mit CNN berichtet der 18-Jährige von regelmäßigen Hasskommentaren bei Social Media: "Nach der Mehrheit der Spiele bekomme ich rassistische Nachrichten auf Instagram." Seine Klubs (Borussia Dortmund, zuvor Birmingham City), seine Mitspieler und Angehörigen würden ihn in solchen Zeiten mit reichlich Zuspruch unterstützen. "Sowas hab ich vom DFB oder von der FA nie bekommen."
Ernüchtert zieht Bellingham den Vergleich mit den Geschehnissen im Dezember 2021: Damals war er vom DFB zu einer Geldstrafe in Höhe von 40.000 Euro verurteilt worden wegen einer als "unsportlich" interpretierten Äußerung über Bundesliga-Schiedsrichter Felix Zwayer.
"Da waren sie schnell mich zu kontaktieren, mir meine Bestrafung zu geben und ein großes Drama in den Medien zu machen." Ähnlichen Nachdruck würde sich Bellingham auch im Kampf gegen Diskriminierung wünschen.
(kpk)