Der Mittwochabend dürfte für Edin Terzić eine ganz persönliche Genugtuung gewesen sein. Borussia Dortmund erkämpfte sich vor heimischer Kulisse ein 1:1-Unentschieden gegen Paris Saint-Germain und sicherte sich dadurch den Gruppensieg vor der Millionentruppe aus Frankreich.
Es ist ein Szenario, das vor dem Start der Champions League die Wenigsten erwartet hatten. Viele Expert:innen hatten sogar starke Zweifel, ob der BVB die Todesgruppe mit PSG, Milan und Newcastle überhaupt überstehen würde. All jene Kritiker:innen konnte Terzić nun eines Besseren belehren.
Aus der Schusslinie ist der Übungsleiter damit aber noch lange nicht. Zu durchwachsen haben sich die Dortmunder zuletzt gerade in den nationalen Wettbewerben präsentiert. Im DFB-Pokal sind die Schwarz-Gelben gegen den VfB Stuttgart rausgeflogen, in der Bundesliga verlor der BVB drei seiner fünf jüngsten Partien.
Sowohl beim 0:4 gegen den FC Bayern als auch beim 1:2 gegen den VfB Stuttgart wurden den Borussen klar die Grenzen aufgezeigt. Die 2:3-Niederlage gegen RB Leipzig am vergangenen Wochenende war da schon deutlich knapper.
Ein wiederkehrender Kritikpunkt ist die mangelnde spielerische Entwicklung. Dortmund, in der Bundesliga nur noch Fünfter, tut sich im Herausspielen von Chancen deutlich schwerer als in den vergangenen Jahren. Allein der Sommerabgang von Jude Bellingham taugt dabei nicht als Entschuldigung.
Ob Terzić wirklich um seinen Job bangen muss, dürfte maßgeblich von den zwei Spielen abhängig sein, die vor Weihnachten noch ausstehen. Am Samstag muss der BVB in Augsburg ran, am Dienstag folgt dann ein Heimspiel gegen Mainz 05.
Es sind Paarungen wie diese, in denen die Borussen in der Vergangenheit regelmäßig gestolpert sind. Ein aus Dortmunder Sicht besonders schmerzhaftes Beispiel ist dabei der letzte Spieltag der vergangenen Saison, als man mit einem 2:2 gegen Mainz die Meisterschaft verspielte.
In den kommenden Tagen müssen sechs Punkte her, damit der Rückstand nach oben nicht noch größer wird. Die viertplatzierten Leipziger sind bereits vier Punkte weg, Tabellenführer Leverkusen scheint bei einem Vorsprung von elf Zählern bereits gänzlich enteilt zu sein.
Sollte es tatsächlich zur Trennung kommen, so wüsste Jan Åge Fjørtoft einen möglichen Nachfolger. Auf X, ehemals Twitter, schrieb der frühere Bundesliga-Profi, der mittlerweile als TV-Experte im Einsatz ist: "Wildes Gerücht in Deutschland, Erik ten Hag könnte der neue Trainer in Dortmund werden."
Der Niederländer ist aktuell Coach von Manchester United, steht dort aber selbst enorm in der Kritik. Den Red Devils fehlt jegliche Konstanz, in der Champions League sind sie am Dienstag als Gruppenletzter ausgeschieden, in der Premier League sind sie lediglich Sechster.
Positiv betrachtet lässt sich aus Dortmunder Sicht festhalten, dass ten Hag die Rahmenbedingungen bereits kennt, wenn ein großer Verein seinen Erwartungen hinterherhinkt. Und Deutschland kennt er auch schon. "Denkt dran: Sammer hat ten Hag schon einmal angestellt", verwies Fjørtoft darauf, dass der Coach einst Bayerns zweite Mannschaft betreut hat, als Matthias Sammer Sportvorstand in München war.
Mittlerweile ist der 56-Jährige als externer Berater wieder für den BVB tätig, entsprechend leicht lässt sich das Gerücht spinnen. Wie viel tatsächlich dran ist, will Fjørtoft indes selbst nicht bewerten: "Schauen wir mal, was nächstes Jahr passiert."